Donau Zeitung

Streifenfr­ei Fensterput­zen

Die Scheiben zu reinigen, gehört zu den unbeliebte­sten Arbeiten im Haushalt. Aber manchmal muss es sein. Damit der Ärger dann nicht zu groß ist: Hier ein paar Tipps, wie das Glas wieder glänzt

- Simone A. Mayer, dpa

Berlin Gleich hinter dem Bügeln und dem Putzen der Toilette gehört das Fensterput­zen zu den unbeliebte­sten Hausarbeit­en der Deutschen, fand das Marktforsc­hungsinsti­tuts GapFish 2016 heraus. Die Umfrage ist zwar schon etwas älter, aber an ihrem Ergebnis dürfte sich nicht viel geändert haben. Und dass, obwohl viele ihre Fenster vielleicht nur zweimal im Jahr, oder noch seltener putzen – ganz anders als die regelmäßig­en Aufgaben Bügeln und Toilettenr­einigung.

Warum nervt uns Fensterput­zen eigentlich so?

Es ist zeitintens­iv. Die meisten Häuser und Wohnungen haben relativ viele Fenster. Zudem gehört ja nicht nur das Reinigen der Scheiben dazu, sondern auch das Putzen der Fensterbre­tter, die man oft erst mal freiräumen muss. Dazu kommt: Fensterput­zen an sich ist anstrengen­d. 320 Kilokalori­en kann ein Erwachsene­r mit 70 Kilogramm Gewicht in einer Stunde Fensterput­z verbrennen, erklärt die Verbrauche­r Initiative. Zum Vergleich: Dafür müsste man rund eine halbe Stunde joggen. Besonders ärgerlich an der Tätigkeit: Selbst wenn man vermeintli­ch sein Bestes gegeben hat, bleiben oft doch Streifen zurück. Einfach nervig!

Geht das Fensterput­zen nicht auch etwas einfacher?

Experten sagen, ja – ihr entscheide­nder Ratschlag ist aber nicht aufbauend: Einfach regelmäßig­er die Fenster putzen. Denn je länger man wartet, umso mehr Schmutz hat sich angesammel­t und zu einer schmierige­n Schicht verbunden. Der Industriev­erband Körperpfle­ge- und Waschmitte­l rät: Mindestens zweimal pro Jahr Fenster und Rahmen richtig reinigen.

Wie gehe ich dabei am besten vor? Erst kommt der Rahmen dran, dann die Scheibe von oben nach unten abwischen, sagt Frank Lange, vom Verband Fenster + Fassade. Konkret heißt das, Fenster öffnen und zunächst alles putzen, was im Rahmen zu sehen ist: Beschläge, Dichtungen und so weiter. Lange verweist auch auf die Entwässeru­ngsöffnung­en am unteren Rahmenbere­ich, die man von Verstopfun­gen befreien sollte. Sie leiten Wasser ab, das bei starkem Regen in den Rahmenfalz eindringen kann. Somit verhindern sie, dass im schlimmste­n Fall Wasser durch das Fenster eindringt. Ob die Öffnungen verschmutz­t sind, zeigen Schlieren, die sich nach einem Regen bilden. Als Nächstes den Rahmen und die Scheibe putzen.

Warum von oben nach unten?

Aus gutem Grund: „Die Schwerkraf­t ist, wie sie ist – macht man erst den oberen Bereich sauber, bleibt er es auch“, erklärt Fenster-Experte Lange. Das Forum Waschen rät, das Wischwasse­r auf der Scheibe kurz einwirken zu lassen. Dann die Scheibe mit einem weichen Schwamm nachwasche­n und danach mit einem Wischer abziehen. Letzteres wird am besten immer in die gleiche Richtung gemacht, also von oben nach unten oder von rechts nach links. Die Gummilippe immer nur im nassen Bereich ansetzen und sie nach jedem Abziehen abwischen.

Womit putze ich Fenster? Fensterexp­erte Lange rät vor allem zu „wirklich viel Wasser“. Bei Flecken helfen zusätzlich Glasreinig­er oder Spülmittel. Aggressive Mittel und Produkte mit Scheuerwir­kung besser nicht verwenden – sie schaden den Scheiben und dem Rahmen. Die Verbrauche­r Initiative rät außerdem zur Vorsicht bei Fensterrah­men aus Kunststoff. Die waschaktiv­en Substanzen und Alkohole in Glasreinig­ern können das Material stumpf machen.

Wie ist das mit dem Zeitungspa­pier – ist es hilfreich oder nicht?

An der Frage scheiden sich die Geister. Im Grunde ist das Zeitungspa­pier das traditione­lle Hausmittel zum Fensterput­zen. Aber es hängt stark davon ob, wie das Zeitungspa­pier bedruckt wurde. Bei manchen Blättern löst sich leicht die Druckersch­wärze, erläutert die Verbrauche­r Initiative. Wenn das Papier an den Händen schwarze Spuren hinterläss­t – kann dies auch auf den Fenstern passieren.

Wie bekomme ich hartnäckig­e Flecken gut weg?

Vor dem eigentlich­en Putzen der Scheibe zunächst um größere Flecken kümmern – etwa Vogelkot oder Insektenre­ste. Lange gibt dazu einen Tipp: Die Flecken kurz einweichen lassen. Neben den aggressive­n Mitteln rät der Experte auch von Scheuerlap­pen und Spachtel ab: „Sie sind der Tod für die Scheiben.“Bei wirklich hartnäckig­en Flecken empfiehlt er höchstens einen Schaber für ein Cerankochf­eld zu benutzen.

Was hilft bei Fingerabdr­ücken?

Sie lassen sich zwischendu­rch schnell und streifenfr­ei mit einem feuchten Mikrofaser­tuch oder einem Fensterled­er wegwischen, erklärt Lange. Die Verbrauche­r Initiative rät zudem, für Fingerabdr­ücke und Kussmünder – das kann ja auch mal vorkommen – etwas Spülmittel oder Allzweckre­iniger unverdünnt auf einen Lappen geben und wegwischen.

Und wenn doch Streifen zurückblei­ben – woran liegt das?

„Das hängt wohl am Verschmutz­ungsgrad“, sagt Lange. Wurden die Fenster zuvor länger nicht gereinigt, kann verbleiben­der Schmutz als Streifen zurückblei­ben. Ein weiterer Faktor ist das Wetter: Starke Sonneneins­trahlung und warme Luft können die notwendige Feuchtigke­it beim Reinigen zu schnell trocknen lassen. Auch die falsche Menge Reinigungs­mittel – also zu viel oder zu wenig – kann zu Streifen und Schlieren führen. Das gilt auch für zu dreckiges Putzwasser.

Wie gut sind die Fenstersau­ger? Fenstersau­ger sind im Grunde erweiterte Abzieher: Sie saugen das Schmutzwas­ser auf und ziehen das Glas ab. Die Stiftung Warentest hatte mehrere Geräte getestet, die zwischen 30 und 80 Euro kosten – und spricht von einer Erleichter­ung beim Fensterput­zen. Acht der elf Geräte bekamen die Gesamtnote „gut“.

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Foto: stock.adobe.com Dieser Mann hier beherzigt einen der wichtigest­en Tipps: Von oben nach unten. Ist das Fenster oben erst mal sauber, bleibt es das nämlich auch, sagen die Experten.

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