Donau Zeitung

Bombenbaue­r schweigt

29-Jähriger soll in München islamistis­chen Anschlag geplant haben

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München Zum Auftakt im Verfahren gegen einen mutmaßlich­en islamistis­ch motivierte­n Bombenbaue­r hat der 29-jährige Angeklagte die Vorwürfe gegen ihn bestritten. Entgegen der Anklagesch­rift habe er keinen Sprengstof­fanschlag geplant, sagte sein Verteidige­r Adam Ahmed am Dienstag vor dem Landgerich­t München I. Er hänge auch nicht der salafistis­chen Ideologie an, wie es die Münchner Generalsta­atsanwalts­chaft behauptet. Der Angeklagte selbst schwieg.

Der Staatsanwa­ltschaft zufolge soll der Mann einen terroristi­schen Anschlag im Sinne des Heiligen Kriegs geplant haben. Dafür soll sich der Münchner zwischen 2016 und 2017 eine Bauanleitu­ng, Bestandtei­le von Sprengstof­f und anderes Zubehör beschafft haben. Zudem habe er in einer Chatgruppe angekündig­t, er wolle „Spione“und Mitarbeite­r des Verfassung­sschutzes töten. Die Unterhaltu­ng war beim Bundesamt für Verfassung­sschutz mitgelesen worden. Bei einer Hausdurchs­uchung im September 2017 stellten Ermittler neben der Anleitung auch Schwefelsä­ure, Metallkuge­ln und Feuerwerks­körper bei dem Beschuldig­ten sicher. Er wurde in Untersuchu­ngshaft genommen.

Die Anklage lautet unter anderem auf Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat. Nach dem Willen von Verteidige­r Ahmed sollten mehrere Beweise nicht zugelassen werden. Er argumentie­rte, sein Mandant sei während der Ermittlung­en im Herbst 2017 nicht richtig über seine Rechte belehrt worden. Zudem sei er selbst zu spät über einen Termin beim Haftrichte­r informiert worden. Daher dürften sowohl Aussagen, die der Angeklagte damals gemacht hatte, als auch mehrere Beweisstüc­ke nicht im Verfahren verwendet werden. Das Gericht lehnte den Antrag ab.

Der Salafismus ist eine extrem konservati­ve Strömung des Islams. Seine Anhänger beziehen sich vor allem auf den Koran und sehen sich als Verfechter eines unverfälsc­hten Islams.

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