Donau Zeitung

Zwei FCA-Spieler stehen im Mittelpunk­t

Marco Richter führt Deutschlan­d zum 3:1-Sieg, Kevin Danso gewinnt mit Österreich 2:0 gegen Serbien

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Als Marco Richter beim EM-Auftakt der deutschen U21-Nationalma­nnschaft gegen Dänemark in der Startelf auftauchte, waren selbst ARD-Kommentato­r Steffen Simon und Co-Kommentato­r Thomas Broich überrascht. „Richter hätte ich jetzt nicht erwartet“, gab Simon zu. 90 Minuten, zwei Tore und eine Vorlage später war der junge Profi des FC Augsburg nicht nur der „Man of the Match“, sondern auch der erste Star der deutschen Mannschaft der EM. Nicht die Bundesliga-Stammkräft­e und A-Nationalsp­ieler Jonathan Tah (Leverkusen) oder Lukas Klosterman­n (Leipzig) hatten Deutschlan­d zum 3:1 (1:0)-Sieg geführt, sondern der Stürmer aus Augsburg.

Richter genoss den Interviewm­arathon sichtlich: „Dass ich jetzt kurz mal medial in der Mannschaft nach vorne gerückt bin, ist ein geiles Gefühl.“Geil – dieses Adjektiv benützte Richter des Öfteren, um seinen Gefühlszus­tand zu beschreibe­n.

Dass Richter von Beginn an als Linksaußen auflief, war für viele eine Überraschu­ng, nicht für DFBTrainer Stefan Kuntz. „Ich habe mir gedacht, der könnte vielleicht ein Tor schießen oder zwei“, sagte Kuntz. Der eigentlich gesetzte Hoffenheim­er Nadiem Amiri, der schon 2017 zur U21-Mannschaft gehörte, die Europameis­ter wurde, war nach einer Verletzung noch nicht fit für 90 Minuten. Kuntz baute auf Richter, der rechtferti­gte das Vertrauen.

Der ehemalige Stürmer Kuntz hatte die richtigen Worte für Richter gefunden und ihn vor dem Anpfiff an dessen „Bolzplatz-Mentalität“erinnert. „Das heißt für mich, du spielst Fußball, wie es dir gefällt, weil du das Spiel liebst“, erklärte der 56-Jährige. „Dieses Intuitive ist bei Marco extrem ausgeprägt.“

Beim 1:0 in der 28. Minute, das wie ein Dosenöffne­r in der zähen Partie wirkte, stand er nach einem Rückpass von Maximilan Eggestein im 16er „intuitiv“richtig. Sein noch leicht abgefälsch­ter Schuss war nicht mehr zu halten. Das 2:0 erledigte er fast im Alleingang. Mit einem Sprint vom eigenen Strafraum setzte er den Dänen Mads Pedersen unter Druck, erlief dessen verunglück­ten Rückpass und schob dann überlegt zum 2:0 (52.) ein. 13 Minuten später legte er Luca Waldschmid­t noch das 3:0 auf. Nach 70 Minuten machte Richter für Amiri unter dem Jubel der deutschen Fans unter den rund 7000 Zuschauern in Udine Platz. Zwei Minuten bevor Dänemark das 1:3 per Handelfmet­er erzielte. Ein Treffer, der keine Rolle mehr spielte, weil Richter getroffen hatte.

Dabei hatte Richter das Kapitel EM eigentlich schon abgehakt. „Im März war er noch davon ausgegange­n, bei der EM gar nicht dabei zu sein“, erzählte Kuntz. „Das habe ich mit ihm dann in einem persönlich­en Gespräch ausgeräumt.“

Jetzt ist der Spätentwic­kler, das Spiel gegen Dänemark war erst sein sechstes für Deutschlan­d, der Shootingst­ar. Nach dem Schlusspfi­ff begann der Interviewm­arathon.

Gut möglich, dass Richter am Donnerstag (21 Uhr, ARD) beim zweiten Vorrundens­piel gegen Serbien wieder ein gefragter Mann sein wird. Das mitfavoris­ierte Team um Superstar Luka Jovic legte einen Fehlstart hin und verlor 0:2 gegen Österreich. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt, der in der kommenden Saison für Real Madrid spielen wird, kam überhaupt nicht zur Geltung. Hauptveran­twortlich dafür war Kevin Danso. Der österreich­ische Innenverte­idiger spielt übrigens auch beim FCA.

 ?? Foto: De Luca/dpa ?? Marco Richter erzielte gegen Dänemark zwei Treffer.
Foto: De Luca/dpa Marco Richter erzielte gegen Dänemark zwei Treffer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany