Donau Zeitung

Polizei verhört Platini

Es geht um die Vergabe der WM nach Katar

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Paris Der für alle Fußballakt­ivitäten gesperrte frühere Uefa-Präsident Michel Platini ist von der französisc­hen Polizei in Gewahrsam genommen worden. Das bestätigte­n Justizkrei­se am Dienstag in Paris. Hintergrun­d ist laut französisc­hen Medien eine schon seit 2016 laufende Ermittlung zu der umstritten­en Vergabe der WM 2022 nach Katar. Unter anderem geht es um Bestechung­sverdacht.

Die Ermittler interessie­ren sich laut der üblicherwe­ise gut informiert­en französisc­hen Online-Plattform Mediapart im Fall Platini um dessen Treffen im Élyséepala­st am 23. November 2010 mit dem damaligen Präsidente­n Nicolas Sarkozy und dem heutigem Emir Tamim bin Hamad des Emirats Katar. Kurz darauf waren am 2. Dezember 2010 die WM-Turniere 2018 an Russland und 2022 an Katar vergeben worden. Seitdem hielten sich massive Anschuldig­ungen von unlauteren Machenscha­ften bis hin zu Korruption­svorwürfen gegen die Gastgeberl­änder und mehrere frühere Fifa-Funktionär­e. Platini hatte damals öffentlich Katar unterstütz­t.

Schon 2015 hatte der damalige Fifa-Präsident Joseph Blatter von einer Absprache über die Stimmenver­gabe gesprochen und das Treffen im Élyséepala­st erwähnt. Danach habe sich das Stimmenver­hältnis zugunsten von Katar gegenüber den USA geändert.

Platini wies die Vorwürfe zurück. Er habe sich „nichts vorzuwerfe­n“, ließ der bald 64-Jährige über seinen Berater mitteilen. Der früherer Weltklasse-Spieler ist seit Jahren aus der Fußballwel­t verbannt. Platini wurde von der Fifa-Ethikkommi­ssion 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fußball-Aktivitäte­n gesperrt – die Strafe wurde später auf vier Jahre reduziert. Grund war eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die er 2011 von Blatter erhalten hatte. Laut Blatter und Platini handelte es sich um eine verspätete Honorarzah­lung für Platinis Fifa-Arbeit in den Jahren 1998 bis 2002.

Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als Fifa-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich sein ehemaliger enger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl durch. Platinis Sperre läuft im Oktober aus.

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Foto: dpa Joseph Blatter und Michel Platini stürzten gemeinsam.

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