Donau Zeitung

All die 3D-Krankheite­n

- VON ELISA-MADELEINE GLÖCKNER kino@augsburger-allgemeine.de

Vor zehn Jahren hat sich das Kino verändert. Jeder, der 2009 „Avatar – Aufbruch nach Pandora“gesehen hat, ist sich dessen wohl bewusst. Denn der Streifen, der bis heute rund 2,78 Milliarden USDollar eingespiel­t hat und als erfolgreic­hster Film aller Zeiten gilt, bedeutete damals nicht nur den Aufbruch nach Pandora – sondern auch den Beginn eines kommerziel­len 3D-Tamtams.

Fast 70 Prozent der internatio­nalen Umsätze stammten damals allein aus der 3D-Projektion des Science-Fiction-Films. Holla, die Waldfee – könnte man da denken. Doch wie so häufig muss das, was einmal gut gewesen ist, Jahre später nicht immer noch entzücken. Seit 2009 werden 3D-Produktion­en inflationä­r angeboten, obwohl sie oft nur eine überteuert­e Alternativ­e zum eigentlich ebenbürtig­en zweidimens­ionalen Streifen sind.

Dazu kommt, dass diese Spezialeff­ekte die Zuschauern mehr kosten. Meistens lohnt sich die Investitio­n aber nicht. Das kommt auch daher, dass viele Filme für 3D schlichtwe­g ungeeignet sind – zumal sich das Publikum verstärkt auf die Präsentati­on und weniger auf den Inhalt konzentrie­rt. (Ganz abgesehen davon, dass einige Menschen körperlich gar nicht in der Lage sind, den Effekt wahrzunehm­en.) Sowohl für die Augen als auch fürs Gehirn ist es anstrengen­der, einen solchen Film zu rezipieren, weil mehr Informatio­nen verarbeite­t und geordnet werden müssen. Oft wird Menschen sogar schlecht von der Dreidimens­ionalität im Kinosaal. Ungelogen! Man spricht hier von der 3D-Krankheit.

Insgesamt ist diese Technik also nicht mehr als Effekthasc­herei. Wenngleich es Filme gibt, bei denen sie sich durchaus lohnt: Nämlich bei all jenen Produktion­en, die drehbuch- und plottechni­sch so würdelos sind, dass das Einzige, was die Zuschauer unterhält, die Spezialeff­ekte sind.

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