All die 3D-Krankheiten
Vor zehn Jahren hat sich das Kino verändert. Jeder, der 2009 „Avatar – Aufbruch nach Pandora“gesehen hat, ist sich dessen wohl bewusst. Denn der Streifen, der bis heute rund 2,78 Milliarden USDollar eingespielt hat und als erfolgreichster Film aller Zeiten gilt, bedeutete damals nicht nur den Aufbruch nach Pandora – sondern auch den Beginn eines kommerziellen 3D-Tamtams.
Fast 70 Prozent der internationalen Umsätze stammten damals allein aus der 3D-Projektion des Science-Fiction-Films. Holla, die Waldfee – könnte man da denken. Doch wie so häufig muss das, was einmal gut gewesen ist, Jahre später nicht immer noch entzücken. Seit 2009 werden 3D-Produktionen inflationär angeboten, obwohl sie oft nur eine überteuerte Alternative zum eigentlich ebenbürtigen zweidimensionalen Streifen sind.
Dazu kommt, dass diese Spezialeffekte die Zuschauern mehr kosten. Meistens lohnt sich die Investition aber nicht. Das kommt auch daher, dass viele Filme für 3D schlichtweg ungeeignet sind – zumal sich das Publikum verstärkt auf die Präsentation und weniger auf den Inhalt konzentriert. (Ganz abgesehen davon, dass einige Menschen körperlich gar nicht in der Lage sind, den Effekt wahrzunehmen.) Sowohl für die Augen als auch fürs Gehirn ist es anstrengender, einen solchen Film zu rezipieren, weil mehr Informationen verarbeitet und geordnet werden müssen. Oft wird Menschen sogar schlecht von der Dreidimensionalität im Kinosaal. Ungelogen! Man spricht hier von der 3D-Krankheit.
Insgesamt ist diese Technik also nicht mehr als Effekthascherei. Wenngleich es Filme gibt, bei denen sie sich durchaus lohnt: Nämlich bei all jenen Produktionen, die drehbuch- und plottechnisch so würdelos sind, dass das Einzige, was die Zuschauer unterhält, die Spezialeffekte sind.