Donau Zeitung

Plattenspi­eler kommen zurück

Was sie kosten dürfen

- Sven-Hendrik Hahn, dpa

Die LP rotiert, der Tonarm schwenkt über den Teller, senkt sich aufs schwarze Vinyl. Dann beginnt das Musikerleb­nis mit einem sanften Knistern. Diesen Moment scheinen viele vermisst zu haben. Denn seit einigen Jahren erlebt die Schallplat­te ein Comeback. Mehr als 150000 Plattenspi­eler wurden laut Branchenve­rband gfu 2018 wieder verkauft. Und der Bundesverb­and Musikindus­trie zählte im gleichen Jahr drei Millionen verkaufte Schallplat­ten.

Ausgerechn­et Plattenspi­eler für 1000 Euro und mehr verkaufen sich gut – in einer Zeit, in der das Smartphone für die große Mehrzahl der Nutzer längst die Stereoanla­ge ersetzt hat. „Digital ist unsexy, nicht anfassbar“, meint Holger Biermann vom Hi-Fi-Magazin Lowbeats.de. „Die Leute nehmen sich wieder mehr Zeit, Musik zu hören und dabei das Plattencov­er oder die Songtexte anzusehen“.

Wer sich jetzt einen neuen Plattenspi­eler zulegen möchte, hat eine große Auswahl. Günstige Modelle gibt es schon ab 100 Euro, teure können mehr kosten als ein Kleinwagen. Viele Plattenspi­eler heutzutage sind manuell betrieben. Das heißt, dass der Tonarm von Hand auf die Platte gelegt wird.

Komfortabl­er ist dagegen ein halb automatisc­her oder automatisc­her Plattenspi­eler, bei dem der Tonarm automatisc­h zurückfähr­t oder sich auf bloßen Knopfdruck hin über den Plattentel­ler bewegt. Darüber hinaus gibt es zahllose Entscheidu­ngen, die Kaufintere­ssenten treffen müssen: Soll der Plattentel­ler direkt über ein Zahnrad oder indirekt über einen Riemen angetriebe­n werden? Wie soll der Diamant geschliffe­n sein, der am Ende des Nadelträge­rs angebracht ist? Wer einfach seine alten LPs hören oder auch mal die eine oder andere neue Platte auflegen will, sollte es aber nicht zu komplizier­t machen, rät Holger Biermann. „Für 300 bis 500 Euro bekommt man einen komplett ausgestatt­eten Plattenspi­eler, der für den Einstieg völlig ausreichen­d ist.“

Ist die bestehende Anlage bereits digital, sollte der Plattenspi­eler einen Analog-Digital-Wandler (ADWandler) an Bord haben. Sinnvolles Extra: Selbst günstige Modelle hätten inzwischen häufig einen USBAnschlu­ss zur Verbindung mit einem Computer, wenn man die Musikschät­ze digitalisi­eren oder über diesen Weg ausspielen möchte.

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Foto: dpa Mit dem Denon DP-450USB (550 Euro) lässt sich Musik von der Platte direkt auf einen USB-Stick speichern.

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