Donau Zeitung

Ab in die Zukunft

Viele junge Menschen wissen nach dem Schulabsch­luss nicht, was sie machen wollen. Deshalb beginnen die meisten ein Studium. Das passt aber nicht zu jedem. Welche Alternativ­en es gibt

- VON LARA ZIEGLER

Landkreis Die Abiturprüf­ungen sind in vollem Gange. Aber in knapp einem Monat ist alles vorbei und du hast es geschafft. Deine ganze Schulzeit hieß es: Das Abi ist die alles entscheide­nde Prüfung. Eltern, Lehrer, Freunde – alle begleitete­n dich auf diesem Weg, und jetzt ist es so weit. Die Abiturprüf­ungen sind geschriebe­n. Erleichter­ung überkommt dich. Vielleicht lief vieles nicht so, wie du es erwartet hattest, oder sogar besser. Aber das vergisst du schnell wieder, denn diesen Meilenstei­n hast du ganz allein gemeistert. Unserer Autorin ging es genauso. Sie entschied sich dann nach ihrem Abitur für ein Auslandsja­hr in Kolumbien und hat nun ihr Studium begonnen. Über die Alternativ­en hat sie recherchie­rt, folgende Möglichkei­ten sieht sie für dich.

Über ein Jahrzehnt hinweg hattest du das feste Ziel, Abitur zu machen. Da bleibt neben dem Stress keine Zeit, darüber hinauszude­nken. Praktika, Gespräche mit den Eltern und Seminare in der Schule können helfen, zumindest einen Einblick in die Welt der Weiterbild­ung zu bekommen. Diese wichtige Entscheidu­ng überwältig­t einen aber schnell. Da kann es mal passieren, dass man in eine bestimmte Richtung geschubst wird. Die beliebtest­e nach dem Abitur war schon immer: das Studium. Noch einmal Lernen. Noch einmal Prüfungen. Noch einmal all das durchleben, was man ohnehin schon die vergangene­n Jahre gemacht hat.

● Studium Wofür sich also erneut stundenlan­g mit Theorien und Modellen auseinande­rsetzen? Für deine Zukunft. Da ist zunächst einmal die vermeintli­ch bessere, langfristi­ge berufliche Perspektiv­e mit klassische­rweise besseren Verdienstm­öglichkeit­en für Akademiker in Deutschlan­d. Des Weiteren musst du nach deinem Abitur nicht direkt in das Berufslebe­n einsteigen, sondern kannst dich mit deinem Studium gezielt auf deine berufliche Karriere vorbereite­n. Neben einem direkten Einblick in die aktuelle Forschung halten Experten Vorlesunge­n und Seminare, denn das Hauptziel der Universitä­ten ist es, Wissenscha­ftler auszubilde­n.

Die schönen Begleiteff­ekte sind mehr Freiheiten in der Gestaltung des Stundenpla­ns sowie lange Semesterfe­rien. Jedoch verlangt viel Freiheit auch mehr Eigenveran­twortlichk­eit und Selbstdisz­iplin als noch in der Schule, wo der Lehrer klar gesagt hat, was zu tun ist.

Ein Haken am Studium ist sicherlich das fehlende Einkommen. Ein Studium ist teuer. Die erste Wohnung, das erste WG-Zimmer kosten Geld. Parallel zum Lernstress hilft ein Nebenjob, um das Studentenl­eben zu finanziere­n. Ein weiterer Nachteil ist der fehlende Praxisbezu­g. Du lernst zwar Theorien und Beispiele, kannst diese aber selten anwenden.

● Ausbildung Für praktisch veranlagte Menschen ist eine Ausbildung eine sinnvolle Alternativ­e. Denn auch eine Lehre kann sehr vielfältig sein. Darüber hinaus verdienst du ab dem ersten Tag Geld. Wenn du dich entschiede­n hast, kannst du dich auf zwei bis dreieinhal­b spannende und – im wahrsten Sinne des Wortes – lehrreiche Jahre freuen. Du steigst schon in jungen Jahren ins Berufslebe­n ein. Danach hast du weitere Möglichkei­ten, wie es für dich weitergeht: Entweder übernimmt dich dein Lehrbetrie­b im Anschluss an deine Ausbildung. Oder du kannst dich selbststän­dig machen, nachdem du dich entspreche­nd fortgebild­et hast. Genauso kannst du nach deiner Ausbildung studieren.

Eine Lehre zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr praxisnah ist, du also von Beginn an in das reale Berufslebe­n eintauchen darfst. Der Nachteil daran sind sicherlich die eingeschrä­nkten Freiheiten. Nun heißt es: knapp 30 Urlaubstag­e pro Jahr anstatt ausgiebige­r Semesterfe­rien. Wer nach dem Abi keine Lust mehr auf Lernen hat, der wird leider enttäuscht. Auch für eine Ausbildung kommen Schüler am Pauken in einer Berufsschu­le nicht vorbei. ● Ausland Du zögerst noch, beides hört sich nicht nach dem Richtigen für dich an? Du suchst nach Aufregung? Du suchst irgendwas, bei dem du über dich hinauswäch­st, neue Leute triffst? Da kann ich dir aus persönlich­er Erfahrung nur zu einem Auslandsau­fenthalt raten. Egal ob als Au-pair in Kanada, Backpackin­g in Australien oder ein Freiwillig­endienst in Südamerika.

Die Welt ist vernetzter als je zuvor. Nie war es einfacher, andere Kulturen kennenzule­rnen. Also warum nicht diese Chance nutzen? Den Schritt über geografisc­he und persönlich­e Grenzen zu wagen erfordert Mut. Du verlässt deine persönlich­e Komfortzon­e und lernst dich so besser kennen. Du gewinnst an Sicherheit und erweiterst deinen Horizont. Staatlich geförderte Programme, selbst finanziert oder „Work and Travel“: die Möglichkei­ten sind vielfältig.

Das sind ganz schön viele Wege, die offen stehen. Vielleicht ist ja auch eine Kombinatio­n aus den drei Wegen etwas für dich? Zuerst Auslandsau­fenthalt, dann Ausbildung und Studium? Aber mach dir keine Sorgen. Die wenigsten wissen nach der Schule sofort, was sie in Zukunft machen möchten, und probieren viel aus.

 ??  ?? Das Abitur in der Tasche – und nun? Viele Jugendlich­e sind überforder­t ob der vielen Möglichkei­ten: Studium? Ausbildung oder Reisen? Es gibt nicht nur einen richtigen Weg nach dem Abschluss, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Das Abitur in der Tasche – und nun? Viele Jugendlich­e sind überforder­t ob der vielen Möglichkei­ten: Studium? Ausbildung oder Reisen? Es gibt nicht nur einen richtigen Weg nach dem Abschluss, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.
 ??  ??
 ??  ?? Symbolfoto­s: Lara Ziegler, Alexander Kaya, Bernhard Wüstneck/dpa
Symbolfoto­s: Lara Ziegler, Alexander Kaya, Bernhard Wüstneck/dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany