Stress lass nach!
Spanisch lernen, durch Italien reisen, mit Menschen mit Behinderung arbeiten: Ein Jahr Auszeit nach der Schule kann die Entwicklung fördern und schafft gute Jobchancen. Worauf Interessierte achten sollten
Landkreis Viele Abschlussschüler wollen nach den Prüfungen erst einmal entspannen. Das Auszeitjahr, genannt Gap-Year, ist eine gute Möglichkeit für Abschluss-Schüler, neue Erfahrungen zu sammeln. Bald finden wieder Abschlussfeiern wie der Abiball statt. Doch was kommt danach? Eine schwierige Frage, wenn sich alle bisher nur auf die Schule konzentriert haben. Während des Prüfungsstresses hat wohl kaum jemand die Zukunft planen können.
Daniela Ruhrmann von der Agentur für Arbeit in Augsburg sagt: „Die Abiturienten brauchen tatsächlich oft eine Auszeit, um etwas anderes als die Schule zu sehen und um auf andere Gedanken zu kommen.“Ein Gap-Year könne die Lösung sein und sei auch gut für den Lebenslauf.
Wer an einem Gap-Year interessiert ist, sollte sich zunächst über Programme informieren. „Im Inland stehen das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) und der Bundesfreiwilligendienst zur Auswahl“, sagt Ruhrmann. Das klassische „Work and Travel“-Jahr sei aber am beliebtesten.
Doch was bedeutet Gap-Year eigentlich genau? Das sogenannte „Lückenjahr“beschreibt die Zeit zwischen zwei besonderen Lebensabschnitten. Nach dem Abitur oder Studium nehmen sich viele ein Jahr Auszeit, um zu sich selbst zu finden oder die Seele baumeln zu lassen. Sie reisen ins Ausland oder bleiben daheim, um durch Praktika oder Minijobs Erfahrungen zu sammeln. Auch Franziska Rathmann macht gerade ein Gap-Year und ist überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. „Für mich stand fest: Wenn ich den perfekten Studiengang finden will, brauche ich viel Zeit zum Nachdenken“, sagt sie. Derzeit besucht sie Universitäten, um sich einen Überblick über ihre Möglichkeiten zu verschaffen.
Tobias Dieter von EF-Education, einem Anbieter von Bildungs- und Reisedienstleistungen, sagt: „Ein Gap-Year ist gut investierte Zeit, sowohl für die persönliche Entwicklung, als auch für die berufliche Zukunft.“Bei Dieter steigen die Anfragen auf ein Sprachenjahr oder ein Jahr als „Au-pair“. „Beide Programme bieten Freiheit für die persönliche Entwicklung“, sagt er. Weiterhin gebe es die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu machen oder Sprachkurse zu besuchen. Das Jahr Auszeit ist also nicht nur Erholung. Dieter zufolge ist es wichtig, sich vorher zu überlegen, wie einem das Gap-Year akademisch und beruflich weiterhilft. „Für viele spätere Arbeitgeber sind Auslandserfahrung und Fremdsprachenkenntnisse ein Muss“, sagt er. Die Möglichkeiten sollten also mit Sorgfalt überdacht werden.
Doch auch die Vorbereitung auf das Gap-Year spielt eine große Rolle. Letztlich liegt es an jedem selber, was er nach dem Abschluss macht. Auch eine Kombination aus Ausland, Praktikum und Urlaub ist möglich. Franziska Rathmann sagt: „Macht ein Praktikum, informiert euch, geht ein wenig arbeiten und genießt die Freizeit.“Das Jahr biete viel Lebensqualität.