Donau Zeitung

Populäre Konservenk­ost

Warum Wiederholu­ngen besser sind als ihr Ruf

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Im Sommer haben Wiederholu­ngen im Fernsehen Hochkonjun­ktur. Das liegt daran, dass die Sender sich die Premieren neuer Filme und Formate lieber aufheben, bis die Ferien vorbei und Millionen potenziell­er Zuschauer aus dem Urlaub zurück sind. So lange setzen die Anstalten auf Altbewährt­es, zeigen ganze Serien aus den 90ern noch mal, wiederhole­n Kinofilme mit jungen Hauptdarst­ellern, die in der Gegenwart längst graue Haare haben, oder gut abgehangen­e Klassiker mit Filmstars, für die schon Oma schwärmte. Populär ist die Fernseh-Konservenk­ost trotzdem. Es kommt immer wieder vor, dass eine Wiederholu­ng die besten Einschaltq­uoten des Tages hat. Die erste „Tatort“-Wiederholu­ng etwa, ein drei Jahre alter Dresdner Fall, hatte Anfang Juli 5,7 Millionen Zuschauer – das waren nicht viel weniger als die sieben Millionen für die letzte Folge vor der Sommerpaus­e, als die Ermittler aus Luzern noch mal ran mussten. Im ZDF gehören alte Fälle des Detektivs „Wilsberg“(Bild) ebenso zu den Quotenrenn­ern wie die noch älteren Folgen der britischen Krimireihe „Inspector Barnaby“.

Wiederholu­ngen haben für die Sender gleich mehrere Vorteile: „Neben dem Kostenfakt­or zählt noch der Nostalgiee­ffekt“, sagt die Medienwiss­enschaftle­rin Joan Bleicher. Und überhaupt: „Ein klassische­s Fernsehpro­gramm ohne Wiederholu­ngen ist aus meiner Sicht nicht finanzierb­ar.“Außerdem mache es einen Unterschie­d, ob man sich „Fluch der Karibik“mühsam im Irrgarten von Videostrea­mplattform­en suchen müsse oder es sich wieder anschaue, wenn es als Wiederholu­ng im Fernsehen läuft.

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Foto: dpa

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