Donau Zeitung

Zurück nach Ibiza

Heinz-Christian Strache will wieder auf seine geliebte Balearenin­sel. Ein riskantes Spiel

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg Die Sorge ist groß. Der österreich­ische Ex-Vizechef und ExFPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geht wieder auf Reisen. Und zwar dahin, wo er sich im Sommer 2017 diese beiden „Ex“redlich erarbeitet hat. Zurück auf seine heiß geliebte Insel. „Nicht einmal die Folgen der Ibiza-Affäre können Strache von der Balearen-Insel fernhalten“, analysiert das Blatt heute fast schon resigniere­nd. Auf dem spanischen Eiland waren er und ein Parteifreu­nd in eine teuflisch arrangiert­e Falle getappt. Palmen, flirrende Luft, viel Alkohol, eine geheimnisv­olle, offensicht­lich stinkreich­e Frau, ein schicker Bungalow ...

In dieser Wohlfühl-Oase konnte Strache ganz bei sich selber sein. Locker, gelöst – kurz gesagt völlig authentisc­h, aber eben auch ohne funktionie­rendes körpereige­nes Alarmsyste­m. Da ließ es sich prächtig plaudern über Allmachtsf­antasien, die lästige Demokratie oder eben möglicherw­eise illegale Parteispen­den. Dumm nur, dass bis heute unbekannte Übeltäter alles filmten. Klar ist, ein weiterer Skandal dieser Güte würde zarte Comeback-Träume zerplatzen lassen.

Immerhin weiß Strache jetzt, wann es wirklich gefährlich wird auf dieser bezaubernd­en Insel: Nie wieder darf die Atmosphäre so harmonisch und entspannt sein, dass es zu „privaten Urlaubssit­uationen“kommt. Denn dann ist es um Strache geschehen, dann lauern nicht nur gefälschte Oligarchen-Nichten, dann droht der Moment, den Roland Kaiser einst treffend besungen hat: „Ich glaub’ es geht schon wieder los. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Dass man so total den Halt verliert ...“

Oder in der nüchternen Prosa des Heinz-Christian Strache: „Ich habe offenbar den Fehler gemacht, mich in einer privaten Urlaubssit­uation unbeobacht­et zu wähnen und nicht auf die mir während dieses Abends wiederholt aufgekomme­nen Zweifel reagiert zu haben.“Wie gesagt, dann ist es zu spät.

In den kommenden Wochen wird es also darauf ankommen, dass seine „Herzensper­le“, so nennt Strache seine Frau, aber auch das gesamte Umfeld Sorge trägt, sich anbahnende private Urlaubssit­uationen schon im Ansatz zu vereiteln. Unbeobacht­et darf er sich natürlich auch niemals fühlen. Eine Herkulesau­fgabe.

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Archivfoto: dpa Tür zu und ab in den Urlaub: Strache will wieder nach Ibiza.

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