Krüger hat auch Pech gehabt
Chefs von Aktiengesellschaften sind einem enormen Druck ausgesetzt. Wer nicht liefert, fliegt rasch. Da kann sich der Chef des BMW-Konzerns glücklich schätzen. Denn die Familie Quandt hält knapp 47 Prozent am Konzern – ein Schutzwall gegen Hauruck-Aktionen. Es muss also einiges zusammenkommen, ehe Vertreter des Großaktionärs nicht mehr voll hinter einem Top-Manager stehen.
Ähnlich wie bei VW, wo die Familien Porsche und Piëch einen stabilen Riegel bilden, können die BMW-Mitarbeiter froh sein, dass ihr Unternehmen nicht schnell zum Spielball nervöser Investoren wird. Doch irgendwann verlässt auch die Quandts, Piëchs und Porsches einmal die Geduld.
Im Fall des BMW-Chefs Krüger haben die Quandts ohnehin vier Jahre zugeschaut. Denn bei aller fachlichen Qualifikation fehlt dem Manager das Vorstands-Gen beherzten Gestaltens und gesteigerter Durchsetzungsfähigkeit. Bei öffentlichen Auftritten erweckte er den Eindruck, sich nicht sonderlich wohlzufühlen. Das ist nichts Schlimmes. Krüger ist ein SpitzenMann für die zweite Reihe, für die erste jedoch nicht. Und er hat Pech gehabt: 2015 brach der Manager kurz vor einer Pressekonferenz zusammen. Die Kameras fingen den Moment ein. Die Bilder sollte Krüger nicht mehr loswerden. Seitdem versäumte er es aber, Stärke zu zeigen. Krüger hätte viel beherzter auf Elektromobilität setzen müssen.