Donau Zeitung

Krüger hat auch Pech gehabt

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Chefs von Aktiengese­llschaften sind einem enormen Druck ausgesetzt. Wer nicht liefert, fliegt rasch. Da kann sich der Chef des BMW-Konzerns glücklich schätzen. Denn die Familie Quandt hält knapp 47 Prozent am Konzern – ein Schutzwall gegen Hauruck-Aktionen. Es muss also einiges zusammenko­mmen, ehe Vertreter des Großaktion­ärs nicht mehr voll hinter einem Top-Manager stehen.

Ähnlich wie bei VW, wo die Familien Porsche und Piëch einen stabilen Riegel bilden, können die BMW-Mitarbeite­r froh sein, dass ihr Unternehme­n nicht schnell zum Spielball nervöser Investoren wird. Doch irgendwann verlässt auch die Quandts, Piëchs und Porsches einmal die Geduld.

Im Fall des BMW-Chefs Krüger haben die Quandts ohnehin vier Jahre zugeschaut. Denn bei aller fachlichen Qualifikat­ion fehlt dem Manager das Vorstands-Gen beherzten Gestaltens und gesteigert­er Durchsetzu­ngsfähigke­it. Bei öffentlich­en Auftritten erweckte er den Eindruck, sich nicht sonderlich wohlzufühl­en. Das ist nichts Schlimmes. Krüger ist ein SpitzenMan­n für die zweite Reihe, für die erste jedoch nicht. Und er hat Pech gehabt: 2015 brach der Manager kurz vor einer Pressekonf­erenz zusammen. Die Kameras fingen den Moment ein. Die Bilder sollte Krüger nicht mehr loswerden. Seitdem versäumte er es aber, Stärke zu zeigen. Krüger hätte viel beherzter auf Elektromob­ilität setzen müssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany