Schleudersitz
Nach allgemeiner Auffassung hat Annegret Kramp-Karrenbauer diese Woche auf einem Schleudersitz Platz genommen, der mindestens doppelt so groß ist wie das Saarland. Verteidigungsministerium! Ein ebenso überraschendes wie riskantes Manöver: Jetzt geht AKK also doch ins Kabinett – und dann auch noch auf den heißen Stuhl im Verteidigungsministerium!
Die Fliehkräfte in diesem Haus sind groß – und unberechenbar. Immerhin hat es Ursula von der Leyen von dort bis nach Brüssel auf den höchsten EU-Chefsessel katapultiert. Was anfangs wie ein Irrflug aussah, erwies sich als Zufallsvolltreffer. Wie sattelfest AKK im Bundeswehr-Management ist, wird man sehen. Es ist aber anzunehmen, dass sie schon Tritt gefasst haben wird, wenn Jens Spahn und andere Überrumpelte noch ihr Schleudertrauma verarbeiten. Wussten Sie übrigens, was eine Schleuderhexe ist? Das ist nicht der unter Missgünstlingen geraunte neue böse Spitzname für AKK – sondern nur ein anderer Ausdruck für den Antrieb von Honigschleudern. Also etwas ganz Gutes!
Nachdem so viele politische Beobachter sich voller Skepsis einig sind, dass AKK auf einem Schleudersitz Platz genommen hat, fragt man sich: Aber ist nicht gerade das genau die ideale Position? Der Schleudersitz ist schließlich ein immer weiter perfektioniertes System zur blitzschnellen Rettung in höchster Not. Das ist sein Zweck, nur deshalb gibt es ihn als allerletztes Mittel. Er befördert einen aus der Gefahrenzone, auf dass man – wenn alles gut geht – sicher landet. So betrachtet sitzt AKK strategisch womöglich genau richtig.