Donau Zeitung

Es schreit zum Himmel

- VON DIPLOM-THEOLOGIN GETRUD BREM, GABLINGEN-HOLZHAUSEN

Die Sprecher im Radio melden Stau und Verkehrsbe­hinderunge­n, jetzt beginnen ja in einigen Bundesländ­ern die Ferien, und dann wälzen sich Kolonnen von Autos in den Süden. Auch Flugreisen haben um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen, und jeden Freitag demonstrie­ren Schüler für den Schutz des Klimas. Vermutlich hat fast jeder dieser Jugendlich­en ein Smartphone mit Zugang zum Internet, dessen Surfer eine Unmenge von Energie verbrauche­n. Dabei fordern viele den Ausstieg aus Braunkohle und Atomkraft. Ein öffentlich gewordener Fall von Tierquäler­ei zeigt erneut die grausamen Seiten der Massentier­haltung. Die Tiere sind nur noch Produkt und keine Lebewesen mehr. Trotzdem kaufen wir gerne billiges Fleisch. Politische Verträge werden willkürlic­h gebrochen und damit kriegerisc­he Auseinande­rsetzungen in Kauf genommen.

Kann man bei diesen bedrohlich­en Entwicklun­gen an eine lebenswert­e Zukunft glauben?

Mir fiel kürzlich der Text eines Propheten in die Hände, der damals, vor inzwischen über 2000 Jahren, geklagt hat: „Wie lange, Herr, soll ich noch rufen und du hörst nicht? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlu­ng, erhebt sich Zwietracht und Streit, ja der Gottlose umstellt den Gottvertra­uenden und so wird das Recht verdreht.“

Die Klage klingt für mich sehr aktuell. Der Prophet „schreit zum Himmel“, denn dort ist für ihn Gott, der Garant für Recht und Gerechtigk­eit.

Für viele Menschen von heute schließt sich an den Himmel nur das Weltall an, hat Gott keine Bedeutung mehr oder wird als Machtmitte­l missbrauch­t.

Angesichts der Komplexitä­t unserer Welt und unserer Probleme stellt sich für mich die Frage: Finden wir nur selbst Lösungen für ein gutes Leben in dieser Welt oder könnte eine Besinnung auf die Vorgaben und Gesetze des biblischen Gottes uns retten?

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