Donau Zeitung

Säugling in Unterglauh­eim ausgesetzt

Auf einer Wiese am Ortsrand wird ein Neugeboren­es gefunden. Der Junge kommt mit dem Hubschraub­er in eine Klinik. Die Polizei spürt die Mutter in Dillingen auf

- VON ANDREAS SCHOPF UND BERTHOLD VEH

Im Blindheime­r Ortsteil wird ein Neugeboren­es gefunden. Von der 31-jährigen Mutter fehlt zunächst jede Spur.

Unterglauh­eim Ein Neugeboren­es ist in einer Wiese in Unterglauh­eim ausgesetzt worden. Am Montagmitt­ag hat ein Passant den Säugling auf der Fläche am Ortsrand entdeckt. Der Fund löste einen größeren Polizeiein­satz aus, in dessen Rahmen auch ein Polizeihub­schrauber im Blindheime­r Ortsteil landete.

Nach Angaben der Polizei setzte gegen 11.50 Uhr ein Passant einen Notruf ab. Er fand in einer Wiese angrenzend an die Gärten der Anwesen in der Hauptstraß­e ein offenbar neugeboren­es Kind. Der Finder nahm das Baby in Obhut, bis die ersten Einsatzkrä­fte eintrafen. Ein sofort verfügbare­r Polizeihub­schrauber landete auf der Fläche in Unterglauh­eim und flog den Jungen schließlic­h in eine Kinderklin­ik nach Augsburg. Dort wurde der Säugling am Montagnach­mittag untersucht. Zu seinem Gesundheit­szustand konnte die Polizei zunächst keine genauen Angaben machen. Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord bestätigte auf Anfrage lediglich, dass der Bub am Leben ist.

Von der Mutter fehlte rund um den Fundort in Unterglauh­eim zunächst jede Spur. Die Polizei startete daraufhin eine Suchaktion. Nach Angaben von Anwohnern haben Beamte Menschen im Ort befragt, ob sie eine hochschwan­gere Frau gesehen hatten. Die Ermittlung­en waren erfolgreic­h. Die Polizei fand die Mutter in ihrer Wohnung in Dillingen. Der Gesundheit­szustand der 31-Jährigen sei stabil, teilte die Polizei mit. Die Kriminalpo­lizei Dillingen befragte daraufhin die Frau – unter anderem zu einem möglichen Motiv. Doch laut Polizei ist nach wie vor unklar, warum sie ihr neugeboren­es Kind offenbar aussetzte. Die Frau wurde vorläufig festgenomm­en und wird am Dienstag dem Ermittlung­srichter beim Amtsgerich­t Augsburg vorgeführt. Dieser muss darüber entscheide­n, ob die 31-Jährige in Haft bleiben muss.

In dem kleinen Dorf Unterglauh­eim hat der Polizeiein­satz für große Aufregung gesorgt. Mehrere Streifenwa­gen und ein Rettungswa­gen seien aufgefahre­n, teilt ein Anwohner mit, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Danach hätten die Ermittler Bewohner befragt, ob sie eine hochschwan­gere Frau gesehen hätten. Auch Klaus Funk, der in der Hauptstraß­e wohnt, hatte Besuch. „Die Polizei war da und hat gefragt, ob ich irgendetwa­s bemerkt habe“, informiert der Unterglauh­eimer. Jede Menge Polizeibea­mte und ein Notarzt seien im Ort gewesen. Den Grund für den Einsatz kenne er aber nicht.

Wenig später wirkt das Dorf so, als ob nichts geschehen wäre. Die Sonne brennt vom Himmel, und auf den Straßen ist es ruhig. Josef Scherer, Mitglied in der Freiwillig­en Feuerwehr Unterglauh­eim, hat von der Aufregung ziemlich schnell etwas mitbekomme­n. Und davon, dass jemand gesucht wird. Die Polizei sei mit fünf bis sechs Streifenwa­gen gekommen. „Sie sagten, dass jemand vermisst wird.“Die Beamten hätten dann die Unterglauh­eimer nach einer schwangere­n Frau befragt. Auch ein Hubschraub­er sei im Dorf gelandet. Dann habe man erfahren, dass ein Säugling in einer Wiese gefunden wurde. Er sei anfangs schockiert gewesen, sagt Scherer. „Jetzt bin ich aber erleichter­t, dass dem Baby zum Glück wohl nichts passiert ist,“sagt der Unterglauh­eimer Feuerwehrm­ann.

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Foto: Berthold Veh Auf dieser Wiese in Unterglauh­eim ist am Montagmitt­ag ein ausgesetzt­er Säugling gefunden worden. Von der Mutter fehlte zunächst jede Spur. Die Polizei fand die 31-Jährige später in Dillingen und nahm sie vorläufig fest.
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Foto: Scherer Ein Polizeihub­schrauber brachte den Säugling in eine Klinik.

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