Donau Zeitung

So weit sind die Anbieter mit 5G

In den ersten Großstädte­n wird der neue Mobilfunks­tandard freigescha­ltet. Wie es in unserer Region aussieht und wo es noch immer absolute Funklöcher gibt

- VON LEONIE KÜTHMANN UND MICHAEL KERLER

Augsburg In den ersten deutschen Städten startet derzeit ein neuer Mobilfunks­tandard: Mobilfunk der fünften Generation – kurz 5G – verspricht ultraschne­lles Surfen auf dem Smartphone unterwegs. In einigen ländlichen Regionen kann man davon nur träumen. Dort gibt es bis heute noch gar keinen Handyempfa­ng. Ein Überblick, wie die Pläne der Anbieter zu 5G und den Mobilfunkl­öchern aussehen.

Wie schreitet der Ausbau 5G-Netzes voran?

Vier Unternehme­n haben 5G-Frequenzen ersteigert: die Telekom, Vodafone, Telefonica-O2 und 1&1. ● Telekom Die Telekom will in den nächsten Wochen in den ersten deutschen Städten mit 5G starten. ● Vodafone Vodafone hat bereits in der vergangene­n Woche an 25 Standorten in Deutschlan­d 5G freigescha­ltet, unter anderem in Düsseldorf, Köln und Dortmund. Als erstes Stadion will Vodafone auch die Volkswagen-Arena des VfL Wolfsburg mit der Technik ausrüsten. Wie schnell der weitere Ausbau

des voranschre­itet, hängt laut einem Sprecher von verschiede­nen Faktoren ab: „So sind in Deutschlan­d die politische­n, regulatori­schen und wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen für den 5G-Ausbau noch gar nicht festgelegt“, erklärt Volker Petendorf. Trotzdem will Vodafone bis 2020 zehn Millionen Bundesbürg­er an das 5G-Netz anschließe­n, bis Ende 2021 sollen es 20 Millionen Menschen in Deutschlan­d sein. Klar ist laut Sprecher Petendorf auch, dass beim weiteren 5G-Ausbau die vorhandene Mobilfunks­truktur mitgenutzt wird.

● Telefonica-O2 Für den spanischde­utschen Anbieter ist der 5G-Ausbau zuerst für die Industrie relevant, erklärt ein Sprecher. Das Unternehme­n errichtet aktuell für MercedesBe­nz in Sindelfing­en das erste 5G-Mobilfunkn­etz für die Automobilp­roduktion. Gleichzeit­ig bereitet O2 zum Beispiel in Berlin und München den 5G-Start für Verbrauche­r vor. Den Kunden wolle man ein „ausgereift­es Produkt“anbieten. Abseits erster Einzelproj­ekte und örtlich sehr begrenzter 5G-Hotspots werde eine flächendec­kende Versorgung damit „nicht vor 2020 der Fall sein“. ● 1&1 Der Anbieter 1&1 hat sich erstmals bei einer Auktion durchgeset­zt. Da der Mobilfunka­nbieter damit nicht über eine eigene Netz-Infrastruk­tur verfüge, sei es bisher nicht möglich, Angaben zum Ausbau zu machen, erklärt 1&1-Sprecher Mathias Brandes: „Im nächsten Schritt sprechen wir mit den Netzbetrei­bern über eine mögliche nationale Roaming-Vereinbaru­ng.“Dies sei die Voraussetz­ung, um den Kunden während des Aufbaus eines eigenen Netzes flächendec­kend Empfang zu bieten.

Gibt es schon Ausbauplän­e für Städte in unserer Region?

Die Telekom nennt keine solchen Pläne abseits eines Industrie-Projekts bei Osram in Schwabmünc­hen. Vodafone berichtet, die bisher in Betrieb genommenen 5G-Stationen befinden sich größtentei­ls in Nordrhein-Westfalen, in der Region um Augsburg gibt es bisher keine. Die nächstgele­genen Standorte seien in Westhausen bei Aalen und in München. Ähnlich sieht es bei Telefonica-O2 aus. Allerdings habe man seit 2018 rund 30 neue LTE-Sender in Augsburg und Kempten errichtet – also Mobilfunk der Generation 4G. Gibt es noch weiße Flecken in der Mobilfunkv­ersorgung in Bayern? Ja, besonders am Alpenrand ist der Mobilfunke­mpfang sehr schlecht. Gründe dafür sind laut einem Sprecher des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums vor allem die geringe Bevölkerun­gsdichte und die topographi­schen Bedingunge­n. Er beruft sich dabei auf die Mobilfunkb­etreiber. Der Sprecher betont allerdings auch, dass in Schwaben nur 35 von 336 Gemeinden Interesse an einer Mobilfunkf­örderung begründet haben: „Das Interesse ist nicht so groß wie in anderen Bezirken.“

Wie verbreitet sind eigentlich 5G-Handys?

Damit Verbrauche­r 5G sinnvoll nutzen können, ist eine massenhaft­e Verfügbark­eit von Endgeräten zu einem vernünftig­en Preis nötig, heißt es bei Telefonica-O2. Doch Alltag sind diese Geräte noch nicht. Die Stiftung Warentest hat noch keines getestet und rechnet erst im Herbst mit Ergebnisse­n. Auch die Telekom bietet erst die ersten Geräte an, zum Beispiel ein Samsung GalaxySmar­tphone S10 5G für rund 800 Euro und einen 5G-fähigen Mobilfunkt­arif für 84,95 Euro im Monat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany