Donau Zeitung

So bleiben Sie im Urlaub gesund

Gut sortiert helfen mitgebrach­te Medikament­e nicht nur im Notfall

- VON MONIKA HOEKSEMA

Starker Durchfall, Kreislaufp­robleme, eine tiefe Schnittwun­de – wer nicht unbedingt neben einer Apotheke Urlaub macht oder auf einem Kreuzfahrt­schiff, auf dem sich der Arzt an Bord um die Gäste kümmert, tut gut daran, einer kleinen Reiseapoth­eke im Koffer Platz einzuräume­n. Sie ermöglicht schnelle Erste Hilfe, lindert akute Schmerzen, verhindert, dass sich Wunde oder Befinden verschlimm­ern, und sie spart Geld. Denn womöglich sind Medikament­e vor Ort viel teurer. Und es bleibt das gute Gefühl, für den Notfall gerüstet zu sein.

Was als Erstes in den Koffer muss: Die Medikament­e, die man jeden Tag einzunehme­n hat, und die in ausreichen­der Menge. Für den Fall, dass der Koffer mit den flüssigen Arzneimitt­eln oder den Tuben sein Reiseziel verfehlt, ist eine Bescheinig­ung des Arztes hilfreich, damit man schnell vor Ort an neue Medikament­e kommt. Auch bei Ländern, in denen die Einfuhr von Medikament­en streng reglementi­ert ist, verhindert ein offizielle­s Schreiben Komplikati­onen bei der Einreise.

Die weitere Packliste hängt von Ziel und Dauer der Reise ab. Wer zehn Tage in den Harz fährt, wird kein Durchfallm­edikament für vier Wochen benötigen. Je nach Länge der Reise reichen also kleine Fläschchen oder bei Tabletten ein Blister. Salben lassen sich in Döschen umfüllen, und alles zusammen hat in einer Zippertüte raumsparen­d Platz.

Aber was sollte nun auf jeden Fall mitfahren? Nicht wenige Reisende bekommen schon von der Klimaanlag­e im Flugzeug eine Schnupfenn­ase. Wer da bei den ersten Symptomen zu Zink greifen kann, kann Dauer und Ausprägung der Erkältung stark verringern. Ungewohnte­s Essen oder Aufregung führt bei manchem zu Durchfall – hier helfen auch Elektrolyt­e, die ausgleiche­nd wirken. Sie sind auch bei akuter Schwäche und bei Sonnenstic­h hilfreich.

Weiter empfiehlt sich ein Mittel gegen Bauchkrämp­fe, gegen Verstopfun­g sowie gegen Übelkeit und Erbrechen. Auch gegen Schmerzen und Fieber sollte etwas dabei sein. Sinnvoll ist zudem ein Desinfekti­onsmittel, zum Beispiel bei oberflächl­ichen Wunden. Bei kleineren Schnitt- oder Schürfwund­en reichen Pflaster. Wer noch besser vorsorgt, hat auch eine Wundauflag­e mit einer kleinen Rolle Mullverban­d dabei. Bei größeren Wunden empfiehlt sich ohnehin der Gang zum Arzt. Hat sich ein Fremdkörpe­r in die Wunde verirrt, ist eine Pinzette von Vorteil. In zeckenreic­hen Gebieten muss die Zeckenzang­e mit.

Wer mehr Platz im Koffer hat, denkt – je nach Reiseziel – noch an Sonnencrem­e, Anti-Pilzcreme und ein Mittel gegen Verstopfun­g. Wer zu Sodbrennen neigt, hat auch hiergegen ein Mittel dabei. Mückenschu­tz und Creme oder Spray bei juckenden Stichen können im Ausland übrigens nicht nur günstiger sein, sondern auch wirksamer.

Bei Reisen in Länder mit geringen Hygienesta­ndards sind Chlortable­tten zum Desinfizie­ren von Wasser ebenso zweckmäßig wie ein Mittel zum Schutz, der Aufrechter­haltung und der Wiederhers­tellung der natürliche­n Darmflora, also gegen Durchfall. Wer viel wandert, klettert oder einfach die Muskeln mehr beanspruch­t als zu Hause, denkt am besten noch an Magnesium. Vitamintab­letten sind in Regionen sinnvoll, wo es wenig frisches Obst und Gemüse gibt. Ein Fieberther­mometer ist vor allem in Ländern mit Malariaris­iko wichtig, um bei Verdacht schnell handeln zu können.

Für Fernreisen ist ohnehin der Besuch beim Reisemediz­iner oder beim Tropeninst­itut vor Ort obligatori­sch, wenn möglich mindestens sechs Wochen vor Abflug. Informatio­nen hierzu findet man im Centrum für Reisemediz­in unter www.crm.de. Es gibt nicht nur Empfehlung­en und Tipps, sondern auch Informatio­nen zu Reiselände­rn und Krankheite­n, Beratungss­tellen und zur etwaigen Kostenerst­attung von Impfungen.

Was eine Reiseapoth­eke niemals ersetzen kann, ist eine Auslandsre­isekranken­versicheru­ng. Ob eine Hubschraub­errettung bei einem Kletter- oder Wanderunfa­ll vonnöten ist oder der Heimtransp­ort via Flugzeug, eine akute Behandlung im Krankenhau­s eines anderen Landes – dies alles bezahlt die heimische Krankenver­sicherung nicht. Eine Jahres-Auslandsve­rsicherung für eine ganze Familie beginnt bei rund 20 Euro – das sollte bei einer Reise in jedem Fall noch drin sein.

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