Donau Zeitung

Der Stern darf nicht rot werden

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Die Gelassenhe­it von DaimlerChe­f Ola Källenius wirkt befremdlic­h. Wie schon sein Vorgänger Dieter Zetsche heißt er die Chinesen als Aktionäre ausdrückli­ch willkommen. Doch hoffentlic­h brodelt es zumindest innerlich in den Managern. Denn die beiden asiatische­n Investoren aus dem kommunisti­schen Reich halten zusammen bereits knapp 15 Prozent am Stuttgarte­r Konzern, darunter der Milliardär Li Shufu, der auch die

Autosparte von Volvo kontrollie­rt, fast satte zehn Prozent.

Zusammen fehlen den Chinesen also nur noch gut zehn Prozent, dann würden sie über die Sperrminor­ität bei dem deutschen Traditions­konzern verfügen. Gegen ihren Willen könnte Källenius kaum noch etwas durchsetze­n. Die Marke mit dem Stern wäre also rot.

Schon heute finden sich aber rote Flecken auf dem Stern. Damit bezahlt Daimler einen zu hohen Preis für einen besseren Marktzutri­tt auf dem wichtigen chinesisch­en Markt. Die deutsche Aktiengese­llschaft droht auf Dauer zum Spielball chinesisch­er Interessen zu werden. Anteilseig­ner aus dem staatlich gelenkten Land nehmen mehr Einfluss auf das Management als der 6,8 Prozent an Daimler haltende Investor Kuwait. Es ist also höchste Zeit für eine Gegen-Strategie: Daimler braucht einen starken europäisch­en Partner, der kräftig einsteigt und den Chinesen signalisie­rt: Bis hierher und nicht weiter. Sonst könnte der Konzern irgendwann in die Kuka-Falle tappen. Die Augsburger Lehre lautet: Das geht schneller, als man denkt.

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