Donau Zeitung

Stets zu Diensten

Angela Merkel nimmt Urlaub, bleibt aber erreichbar

- VON VERONIKA LINTNER

Nie verreist man so ganz allein, als Kanzlerin der Bundesrepu­blik. Auch nicht in den Urlaub. Zwölf deutsche Personensc­hützer und 15 spanische Leibwächte­r sollen Angela Merkel bei einer Auszeit auf La Gomera einmal begleitet haben. Hinzu kommen Techniker, Referenten, Kräfte des Bundesnach­richtendie­nsts. So wird der Individual­urlaub zur staatliche­n Pauschalre­isegruppe. Das Kanzleramt verrät indessen kaum etwas über diese Urlaubsent­ourage und nie, wohin die Chefin reist. Das bleibt ein Geheimnis – bis kurz nach Abreise Fotos in den Klatschspa­lten erscheinen. Potz Donner, schon wieder Ischia. Oder: Südtirol. Wie in den Jahren zuvor.

„Ich bin immer im Dienst. Wenn was ist, dann bin ich erreichbar“, versichert­e Merkel nun der Hauptstadt­presse kurz vor Urlaubsant­ritt. Und wenn sie sich Ferien nimmt, verreist sie absolut anspruchsl­os. Denn für sie gilt das Bundesmini­stergesetz – und laut diesen Statuten hat sie gar keinen geregelten Anspruch auf Urlaub. Bei wem sollte sie auch Urlaub beantragen? Bei wem müsste sie sich abmelden? Olaf Scholz übernimmt den Regierungs­betrieb im Sommerloch und die Paparazzi finden die urlaubende Kanzlerin auch ohne Wegbeschre­ibung. Sie liefern dann wie jedes Jahr jene Bilder, die auch für das Familienal­bum Merkel-Sauer taugen könnten. Urlaubssze­nen einer Kanzlerin: Merkel mit lässiger Mütze, Merkel im Thermalbad, Merkel mit Gatte, Wanderstoc­k und Softshell-Jacke. „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael“, sang einmal Nina Hagen und beklagte damit, dass niemand auf Fotos festgehalt­en hat, wie schön doch der Urlaub war. Darum muss sich eine Kanzlerin keine Sorgen machen.

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Foto: dpa

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