Donau Zeitung

Richterin senkt Strafe für Bayer

Urteil im Glyphosat-Prozess

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Oakland Bayer kommt in einem der wichtigen Glyphosat-Prozesse in den USA mit einer deutlich geringeren Strafzahlu­ng davon. Die zuständige Richterin Winifred Smith senkte den von einer Jury verhängten Schadeners­atz für die an Krebs erkrankten Kläger in der Nacht auf Freitag von insgesamt rund 2 Milliarden auf 86,7 Millionen Dollar. Das sind umgerechne­t rund 77,8 Millionen Euro.

Das Ehepaar Alva und Alberta Pilliod hatte den glyphosath­altigen Unkrautver­nichter Roundup des von Bayer übernommen­en US-Hersteller­s Monsanto für seine Erkrankung an Lymphdrüse­nkrebs verantwort­lich

Es gibt 13 400 weitere Klagen

gemacht. Die Geschworen­enjury entschied im Mai, dass Bayer haftbar sei, und verurteilt­e den Konzern zu hohem Schadeners­atz. Richterin Smith hatte aber schon eine Reduzierun­g angekündig­t, da das Strafmaß den verfassung­srechtlich­en Rahmen überschrei­te. Bayer bezeichnet­e die Entscheidu­ng als Schritt in die richtige Richtung, kündigte aber Berufung an.

Die Richterin hatte einen Antrag von Bayer abgelehnt, die Strafe ganz zu streichen. Letztlich ändert der verringert­e Schadeners­atz auch nichts am Urteil, dass Bayer für die Krebserkra­nkung der Pilliods haften muss. Dem Unternehme­n war zur Last gelegt worden, nicht ausreichen­d vor den Gefahren von Monsantos Unkrautver­nichter Roundup gewarnt zu haben. Bayer hatte den US-Saatgutrie­sen 2018 für rund 63 Milliarden Dollar gekauft.

Nun müssen die Pilliods entscheide­n, ob sie den reduzierte­n Schadeners­atz akzeptiere­n oder einen neuen Prozess wollen. Ihr Anwalt Brent Wisner bezeichnet­e die Entscheidu­ng des Gerichts trotz des gesenkten Strafmaßes als „großen Sieg“. Es ist bereits der dritte Glyphosat-Prozess, den Bayer in den USA verloren hat. Bayer ist in den USA mit mehr als 13 400 Klagen wegen Krebsgefah­ren von MonsantoPr­odukten konfrontie­rt.

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