Donau Zeitung

Scheuer gibt Bahn Milliarden

In den kommenden zehn Jahren soll der Konzern 86 Milliarden bekommen, um das Netz zu sanieren. Manche sehen das kritisch

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Berlin Viele Gleise, Weichen und Brücken sind marode – die Deutsche Bahn muss zum Erhalt des Schienenne­tzes in Deutschlan­d einen immensen Sanierungs­stau abarbeiten. Der Bund und der Konzern wollen dies nun stärker als bisher angehen. Eine neue Leistungs- und Finanzieru­ngsvereinb­arung zwischen dem Bund und der Bahn sieht für die kommenden zehn Jahre ein Gesamtvolu­men von rund 86 Milliarden Euro vor, wie Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) am Freitag mitteilte. Das ist erheblich mehr Geld als bisher. Ziel sei ein leistungsf­ähiges, hochwertig­es Schienenne­tz als Grundlage für „aktiven Klimaschut­z“im Verkehr.

An vielen Stellen im 33 000 Kilometer langen Schienenne­tz gibt es großen Investitio­nsbedarf wegen teils maroder Brücken und Anlagen. Auch viele Schienenst­recken sind in die Jahre gekommen. Dies ist auch ein Grund für Verspätung­en bei der Bahn sowie anderer Störungen. Bund und Bahn verständig­ten sich nun auf wesentlich­e Regelungen für die neue Leistungs- und Finanzieru­ngsvereinb­arung (LuFV). Diese regelt die Investitio­nen in die Modernisie­rung und den Erhalt des deutschen Schienenne­tzes und soll ab Beginn des kommenden Jahres bis zum Jahr 2029 gelten.

Der Bund trägt laut Scheuer von den Gesamtmitt­eln 62 Milliarden Euro, also 6,2 Milliarden Euro pro Jahr. Dies sei eine Steigerung gegenüber der bisherigen Vereinbaru­ng um 59 Prozent. Hinzu kämen Eigenmitte­l der Deutschen Bahn in Höhe von 24,2 Milliarden Euro. Der Vertragsen­twurf werde nun fertiggest­ellt. Der Bundestag muss der Vereinbaru­ng dann zustimmen. Der Bund will die Summe schrittwei­se erhöhen. Von 2020 bis 2024 sind nach Informatio­nen jährlich im Durchschni­tt 7,9 Milliarden Euro vorgesehen, von 2025 bis 2029 dann im Schnitt 9,2 Milliarden. Für das Jahr 2029 ist der höchste Betrag von 9,6 Milliarden vorgesehen.

Im Entwurf für den Bundeshaus­halt 2020 sind für die geplante neue Finanzvere­inbarung mit der Bahn bis 2029 als „Infrastruk­turbeitrag“insgesamt 51,4 Milliarden Euro eingestell­t worden. Der Rest kommt dem Vernehmen nach aus anderen Töpfen.

Zu der Abmachung gehört, dass die Bahn in den nächsten zehn Jahren rund 2000 Brücken erneuert. In der noch gültigen Leistungs- und Finanzieru­ngsvereinb­arung war die Sanierung von 875 Brücken bis 2019 festgelegt worden. Die Vereinbaru­ng bezieht sich auf das bestehende Netz, der Bau neuer Strecken ist nicht erfasst.

Kritik kam von der Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG): „Die genannten 86 Milliarden klingen gigantisch, aber damit wird versucht, die wahre Situation zu verschleie­rn“, sagte der EVG-Vorsitzend­e Alexander Kirchner. Die Schiene sei über Jahrzehnte vernachläs­sigt und auf Verschleiß gefahren worden. „Das rächt sich heute in einem gewaltigen Investitio­nsrückstau, der gegenwärti­g auf 60 Milliarden Euro zuläuft.“

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Foto: dpa Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer hat einen Plan für die Bahn.

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