Blockabfertigung
Er hätte „Basta!“oder „Finito!“am Ende seiner Wutrede sagen können, aber Fußballtrainer Giovanni Trapattoni verwendete den Ausruf „Ich habe fertig!“Und er meinte: Das habe ich euch jetzt ein für allemal gesagt. Ende der Unterhaltung. Schluss. Aus.
Auch im politischen Diskurs zwischen Österreich und Deutschland scheint so ein „Ich habe fertig!“im Raum zu stehen. Die Tiroler haben buchstäblich die Nase voll von Motorengestank und Verkehrslärm. Deshalb bestehen sie darauf, die Blechlawine im Inntal abzufertigen. Das klingt unfreundlich amtlich und ist es auch. Abgefertigt zu werden, macht kein großes Federlesens, schert alle über einen Kamm. Es gibt keine Bevorzugten. Hinten anstellen!, lautet die Anweisung. Und Abschnitt für Abschnitt warten, warten, warten.
Dabei ist eine Behandlung en bloc doch eigentlich ein Mittel der Beschleunigung. Wenn sich der ganze Verein sowieso schon darin einig ist, dass der alte auch der neue Vorstand sein soll, dann stimmt man praktischerweise im Block ab – einmal die Hand gehoben und alle gewählt. Das spart die Zeit, jeden einzelnen Wahlgang auszuzählen.
Gleich verhält es sich mit dem Fertiggericht. Auspacken, aufwärmen, auftischen. Keine lästige, zeitraubende Küchenarbeit ist mehr nötig. Mag allerdings sein, dass einen so ein Fertiggericht mit einem faden Geschmack abfertigt. Ein Ready Made aus der Alltagswelt kann freilich auch in einen anderen Zusammenhang gestellt und damit dessen banale Dinglichkeit künstlerisch überhöht werden. Das Fertige wirkt dann richtig unfertig.
Fertigmachen ist derzeit ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Wer findet die unüberbietbare Beschimpfung, die schroffste Abwertung? Zurück bleibt dann immer einer, der zu Boden geht, der sich nicht mehr rührt, weil er fertig ist. Die, die einst Trapattoni in den Senkel gestellt hat, liefen im Gegensatz dazu munter weiter, der FC Bayern war danach fertig mit seinem Trainer, und die Fertigkeit des Italieners zu deutschem Neusprech wurde legendär. Achtung. Fertig. Flasche leer!