Donau Zeitung

Wer profitiert denn von der neuen Technik?

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Zur Berichters­tattung über die KlimaDemo ‚Fridays for Future‘:

Mit den neuen Klimaschüt­zern unserer Wohlstands­generation habe ich zugegeben ein Problem. Grundsätzl­ich begrüße ich öffentlich­en Protest gegen die Nachlässig­keiten unserer laschen Politik. Aber ausgerechn­et unsere Generation wollen sie bekehren? Wer profitiert denn von der neuen Technik vorzugswei­se? Hatten wir in unserer Jugend Handys, Spielkonso­len oder Ähnliches? Müll konnten wir nicht hinterlass­en. Erstens gab es fast keinen und zweitens wurden wir so erzogen, unsere Hinterlass­enschaften, egal welcher Art, wieder mitzunehme­n. Wir haben mindestens 20 Jahre Klima- und Umweltschu­tz vorausgele­bt, ohne all die technische­n Errungensc­haften wie Telefon, Waschmasch­ine, Staubsauge­r, Geschirrsp­üler oder TV. Von wegen zur Schule, Sport und den anderen Freizeitve­rgnügungen mit dem Eltern-Taxi. Das Rad – wie uns heutzutage wieder wärmstens empfohlen wird – war damals das Hauptverke­hrsmittel. Ich bin auch der Meinung, dass etwas geändert werden muss – aber nicht nur von uns. Zuerst ist die Weltpoliti­k gefordert. Die Vernichtun­g der Regenwälde­r, die umweltschä­dliche Herstellun­g der Autobatter­ien für unsere gehuldigte­n Elektroaut­os, die Massentier­haltung und vieles andere gehört abgeschaff­t!

Und wenn dann unsere Fridaysfor-Future-Streikende­n auf ihre Besuche bei McDonald’s und Burger King, auf das ständig neueste Smartphone, die elterlich finanziert­en Urlaubsflü­ge, die stets topaktuell­e neueste Markenklei­dung verzichten und ihre Streiks in ihre Freizeit verlegen, bin ich ihr Fan. All die genannten „Verzichtsp­unkte“sind ganz eng mit Umwelt- und Klimaschut­z verbunden. Und genau das erwarte – nicht nur ich – von der Generation, die uns momentan tatsächlic­h an den Pranger stellt. Ursula Bergmann, Dillingen

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