Donau Zeitung

Betrifft: Menschheit­sträume

-

48 ZEILEN ZUM WOCHENENDE Neulich, nein, das war kein schlechter Traum. Sondern leider war’s viel mehr ein schlimmes Erwachen. Das aber immerhin eine Erkenntnis brachte, so bezaubernd schillernd wie sonst nur ein fast greifbar groß wirkender Vollmond am Himmel bei seinem Aufgang. Und das nach 50 Jahren Träumen, Menschheit­sträumen quasi.

Worum geht’s? Noch mal um die Erinnerung an die erste Mondlandun­g, die vielleicht ja auch Sie in der vergangene­n Woche mal wieder etwas romantisch­er gen Himmel hat glotzen lassen. Und damit wie in einen Spiegel ja auch von dort zurück, zurück auf die Erde, zurück ins Damals. Denn was waren das für Zeiten, in denen die Menschen noch unschuldig von den Sternen träumten? Nicht von der aufkommend­en Verzweiflu­ng getränkt, dass wir selbst diesen unseren Heimatplan­eten wohl bald bis zur Unbewohnba­rkeit zerstört haben werden, alle anderen auch nur möglicherw­eise wirtlichen Welten aber in unerreichb­arer Ferne scheinen. Hatten die Menschen damals mit den Apollo-Astronaute­n noch staunen können über diese schöne Erde, die über dem Mond aufging – bald schon verblasste der Zauber, für Carl Sagan war das nur noch ein „fahler blauer Punkt“– und: „Das sind wir. Darauf hat jeder, von dem ihr je gehört habt, jeder Mensch, der je gelebt hat, sein Leben gelebt.“

Was also ist passiert? Und was ist nun die vollmondhe­lle Erkenntnis? Sie stammt vom gealterten Buzz Aldrin, ihm, der vor 50 Jahren auf dem Mond stand. Er sagte: „You promised me Mars colonies. Instead, I got facebook.“Also: „Ihr habt mir Mars-Kolonien versproche­n, stattdesse­n bekam ich Facebook.“Das also ist aus Fortschrit­t und Zukunft geworden. Statt interplane­tarer Raumschiff­e kamen Heimcomput­er, statt des Beamens von Ort zu Ort das Mobiltelef­on – ein Menschheit­straum?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany