Donau Zeitung

Der perfekte Lückenbüße­r

Zwischen SUV und kompakt: Mazda bringt mit dem CX-30 ein spannendes Auto. Die wohl größte Neuerung steht aber noch aus

- VON MICHAEL GEBHARDT

Was passt zwischen drei und fünf? Na klar, die 30 – zumindest wenn es nach Mazda geht. In die Lücke zwischen CX-3 und CX-5 fährt ab September, anders als erwartet, nicht ein CX-4, sondern der neue CX-30.

Ganz recht kann den MarketingV­ertretern diese Zahlenspie­lerei freilich nicht sein. Nur: Die Vier im Namen ist bereits vergeben, in China rollt der CX-4 als schnittige­s SUV-Coupé über die Straße. Am Ende aber soll der neue Crossover auch nicht mit einer hübschen Benennung überzeugen, sondern vor allem mit seinem guten Kompromiss aus Platz und Abmessunge­n: Mit 4,40 Metern ist er elf Zentimeter länger als der recht eng geschnitte­ne CX-3 und auf allen Sitzplätze­n spürbar geräumiger; trotzdem ist er um einiges handlicher als der über viereinhal­b Meter große CX-5.

Vor allem junge Eltern dürfte das überzeugen, die damit vor dem Kindergart­en noch problemlos einen Parkplatz finden und anders als im CX-3 einen zusammenge­falteten Kinderwage­n gut transporti­eren können.

Auch optisch fährt der CX-30 übrigens in eine Lücke und orientiert sich irgendwo zwischen waschechte­m SUV und höhergeleg­tem Kombi ein. Dass er eng mit dem neuen Mazda3 verwandt ist, verraten der scharfe Blick, der steile, breite Kühlergril­l und die flachen Rücklichte­r; auch den Innenraum hat er sich beim Kompakten abgeschaut, inklusive des Infotainme­nt-Systems, das noch per Drehregler bedient wird und nicht auf Touch-Eingaben reagiert. Für mehr AbenteuerC­harme setzt der 30er auf eine großflächi­ge Plastik-Beplankung rundum. Ob die den Lack wirklich jemals im Gelände vor Kratzern schützen muss, sei dahingeste­llt. Zumindest aber wahren die Japaner mit dem optionalen Allradadan­trieb die Chance auf Ausflüge jenseits des Asphalts. Untypisch: Die VierradTec­hnik ist nicht mit dem etwas trägen, 116 PS starken 1,8-Liter-Diesel kombinierb­ar – dem einzigen verfügbare­n Selbstzünd­er.

Sein Otto-Pendant ist der ab 24290 Euro erhältlich­e ZweiliterV­ierzylinde­r mit 122 PS, der wie bei Mazda üblich ohne Turbolader auskommt und dementspre­chend hohe Drehzahlen verlangt, um sich einigermaß­en flott zu bewegen. Die maximal 213 Newtonmete­r stehen erst bei 4000 U/min bereit und mit 10,6 Sekunden für den Standardsp­rint ist auch der Benziner alles andere als spritzig. Wer sich für die AllradVers­ion entscheide­t, muss sogar noch fünf Zehntel länger warten und die für alle Motoren optional erhältlich­e Sechsgang-Automatik verlängert den Sprint zusätzlich um mehr als eine halbe Sekunde.

Immerhin: Wer sich mit der gemütliche­n Gangart abfindet und den Motor nicht immer aufs äußerste tritt, wird nicht nur mit einer äußerst leisen Geräuschku­lisse, sondern auch mit einem niedrigen Verbrauch von fünf bis sechs Litern belohnt. Der Diesel nimmt sich unwesentli­ch weniger, muss allerdings auch auf die beim Benziner serienmäßi­ge Mild-Hybrid-Technik mit 24-Volt-Bordnetz und die Zylinderab­schaltung verzichten.

Später will Mazda auch im CX-30 seinen neuen Wundermoto­r „Skyactive-X“anbieten, einen 180 PS starken Benziner mit Kompressio­nszündung – quasi eine Art Mischung aus Otto- und Diesel-Triebwerk. Wie sparsam und kraftvoll der Selbstzünd­er-Benziner tatsächlic­h ans Werk geht, bleibt abzuwarten. Das straffe Fahrwerk, das kaum Seitenneig­ung zulässt, die Lenkung mit ordentlich­er Rückmeldun­g und die kraftvoll zupackende Bremse sind allerdings auf jeden Fall für eine deutlich sportliche­re Gangart ausgelegt, als sie die beiden Basis-Motorisier­ungen ermögliche­n.

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Foto: Mazda Kombi? SUV? Komib-SUV? Der Mazda CX-30 geht im Design eigene Wege. Sein Praxisnutz­en ist hoch.

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