Donau Zeitung

High vom grünen Tee

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Der Rückruf im Lebensmitt­elhandel ist längst zur ständigen Einrichtun­g geworden. Glassplitt­er in Marken-Desserts, Blausäure in Aprikosenk­ernen, Plastiktei­le in Cabanossi, Metallstüc­kchen in Röstzwiebe­ln, Schwermeta­lle und Salmonelle­n im Hundefutte­r – das sind nur einige Beispiele aus jüngster Zeit, die zeigen, wie gefährlich die Verbrauche­r und sogar ihre Vierbeiner leben.

Über Erfolg oder Misserfolg von Rückrufakt­ionen wird in aller Regel nicht berichtet. Ebenso wenig darüber, ob jemand zu Schaden gekommen ist, weil er ausgerechn­et an dem Tag nicht in die Zeitung geschaut hat, als er sich das MarkenDess­ert, die Aprikosenk­erne, die Cabanossi oder die Röstzwiebe­ln nach Hause getragen hat. Ein nachträgli­ches Controllin­g wäre auch relativ sinnlos, weil die Sachen halt – im wahrsten Sinn des Wortes – da schon gegessen sind.

Etwas anders freilich liegt der Fall bei der Rückrufakt­ion eines Biogroßhän­dlers. Dort hatte man festgestel­lt, dass in einer Charge „Higher Living Grüntee Hanf“zu viel THC enthalten war. THC steht für Tetrahydro­cannabinol. Das hört sich unappetitl­ich an, ist aber ein biologisch­er Bestandtei­l der Cannabis-Pflanze – im Volksmund bekannt als Haschisch.

Nun mag es Verbrauche­r geben, die Rauschmitt­el prinzipiel­l ablehnen und die Teebeutel brav in den Bioladen zurücktrag­en. Dennoch darf der Erfolg dieser Rückrufakt­ion bezweifelt werden. Es ist zumindest nicht unwahrsche­inlich, dass einige Grüntee-Trinker sich darüber freuten, dass der Name „Higher Living“in diesem Fall kein leeres Verspreche­n war.

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