Zimmer-Service
Wer mal in Mannheim war, weiß, dass fast alles fußläufig ist. Außerdem bildet die Straßenbahn ein dichtes Netz. Ich habe mich trotzdem vom Barockschloss herkommend im Schnellstraßengewirr verhakelt, bis ich endlich ans Rheinufer gelangte, wo sich die Kurpfalz gerade häutet. Das Hotel Speicher7 hat in einem 50er-Jahre-Getreidespeicher Platz genommen. Die Betreiber haben es verstanden, dem Gemäuer samt steinernen Fußböden und schwerer Eisentüren seinen Charme zu lassen. In die 20 geräumigen Zimmer und Lounges stellten sie Vintage-Möbel, moderne Klassiker und bequeme Betten, und gerade diese Brüche begeistern. Zum Rhein hin schnitten sie nicht zu große klare Fenster in die Außenhaut. Wer in Baden-Württemberg also ein Zimmer mit Hafenblick erwischt, sieht drüben auf der anderen Flussseite schon Ludwigshafen in RheinlandPfalz liegen.
Vor dem Hotel entlang zieht sich eine Terrasse, wo sich abends die Szene tummelt und sich tagsüber unter Palmwedelsonnenschirmen rekelt. Hotelgäste finden sich entweder in der Sauna oder unter Anleitung im Yogaraum – kostenfrei. Abends mischt sich die Stadt unter die Gäste, denn die Bar ist der Hotspot, einmal wegen der Kailage, aber auch der vielen Tapas wegen, zu denen köstliches Brot gereicht wird. Der Ort ist perfekt, wenn man mal typisch wohnen will in einer Stadt, deren Quadratur zwischen zwei Flüssen Rhein und Neckar gefangen ist. Mit dem Barockschloss vor Augen war der Weg zurück übrigens ganz einfach. Inge Ahrens
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.