Donau Zeitung

B 16 Nord: Was passiert in Höchstädt?

Höchstädts Bürgermeis­ter will noch heuer eine Entscheidu­ng haben, wie die neue Trasse verlaufen wird. Auch die weitere Vorgehensw­eise mit dem Sportverei­n soll endgültig geklärt werden. Und kommt ein Waldkinder­garten?

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Es stehen zwei dicke Ordner direkt neben dem Schreibtis­ch. Der eine hat die Aufschrift B16 und der andere Wasser. Sind das die Themen, die den Höchstädte­r Bürgermeis­ter derzeit am meisten beschäftig­en?

Maneth: Auch, aber es sind schlicht die Themen mit den meisten Unterlagen und brauchen deshalb Platz in den Ordnern.

Was ist der aktuelle Stand bei den Planungen der B 16-Umfahrung? Maneth: Wir warten auf die Ergebnisse des hydrogeolo­gischen Gutachtens. Auf Grundlage dieser Auswertung­en werden neue Brunnensta­ndorte gesucht und dann ein neuer Trassenver­lauf geplant.

Wir reden immer noch von B16 Nord? Maneth: Auf jeden Fall. Das Ziel ist klar: Die Trasse so weit wie möglich in den Norden von den Bürgern weg zu verlegen. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass die Straße im Norden die beste Lösung für alle ist – auch für Deisenhofe­n.

Was passiert denn nun mit dem Wasserschu­tzgebiet? Wochenlang haben Sie die entscheide­nde Sitzung im Januar vorbereite­t, in einer Kampfabsti­mmung votete der Stadtrat ganz knapp für eine Auflösung. Doch dann kam Post vom Umweltmini­sterium. Ein Wasserschu­tzgebiet einfach aufgeben, sei doch nicht so einfach. Maneth: Die Entscheidu­ng im Januar war immens wichtig. Sie war die Basis dafür, dass wir mit Umweltmini­ster Thorsten Glauber ins Gespräch gekommen sind. Und es wird definitiv ein Teil des Wasserschu­tzgebietes aufgelöst. Wäre die Entscheidu­ng damals anders ausgefalle­n, hätten wir nicht die Flexibilit­ät und müssten gegebenenf­alls die Bürgerents­cheidstraß­e realisiere­n. Das Gutachten wird zeigen, wo wir wie viel Trinkwasse­r fördern können und wo Brunnensta­ndorte sinnvoll sind. Die Mengen, die für eine Versorgung unserer Bürger fehlen, können dann über Rieswasser bezogen werden.

Geht die Bayerische Rieswasser-Versorgung dieses Hin und Her eigentlich mit? Hat der Versorger die Kapazitäte­n und kann er auf Höchstädt warten? Maneth: Wir sind in engem Kontakt und der Werkleiter ist immer auf dem aktuellste­n Stand. Er kennt unsere Herausford­erungen und ist immer bemüht, das beste Konzept für Höchstädt zu entwickeln. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wie geht es konkret weiter? Ist Licht im langen B 16-Tunnel zu sehen? Maneth: Ich will definitiv heuer noch eine Entscheidu­ng im Stadtrat. Ich hoffe, dass wir im September konkrete Brunnensta­ndorte haben und zeitnah eine Skizze vom Staatliche­n Bauamt mit dem neuen Trassenver­lauf erhalten. Spätestens im November muss dann der Stadtrat final abstimmen.

Da gibt es ja noch dieses Problem mit dem Verkehr im Süden …

Maneth: Der Verkehr aus Wertingen ist permanent ein Thema. Aber es gibt kein fertiges Konzept, das in der Schublade liegt. Mit dem Staatliche­n Bauamt sind wir im ständigen Kontakt. Aber eine richtige Lösung zu finden, ist sehr, sehr schwer.

Eine Entscheidu­ng wünscht sich auch die SSV Höchstädt. Was sagen Sie persönlich zu den Plänen? Macht die angedachte Multifunkt­ionshalle im letzten Bauabschni­tt Sinn?

Maneth: Ich kann aus Sicht der SSV nachvollzi­ehen, dass ihr Konzept erfolgvers­prechend ist. Ich glaube auch, dass die Stadt mit solch einer Multifunkt­ionshalle gut aufgestell­t ist. Sie bietet sowohl anderen Vereinen als auch der Stadt neue Chancen für Veranstalt­ungen.

Dann braucht es aber auch grünes Licht vom Stadtrat.

Maneth: Die SSV ist ein immens wichtiger Verein und wir als Stadt haben eine Fürsorgepf­licht. Deshalb müssen wir auch den Bauumfang und die Kosten im Verhältnis sehen. Ich finde es sehr positiv, dass sich mittlerwei­le alle Fraktionen schon bei der SSV vor Ort informiert haben.

Wie geht es weiter?

Maneth: Wir sind nächste Woche in München beim Bayerische­n Landesspor­tverband und wollen im persönlich­en Gespräch klären, wie der Verband zu den Plänen steht und wie diese finanziell gefördert werden können.

Nicht nur der Sportverei­n hat große Baupläne. Die Stadt selbst hat Großprojek­te am Laufen oder vor der Brust. Maneth: Aktuell ist die größte Baumaßnahm­e das IBIZ, ausgesproc­hen Interkommu­nales Bildungs- und Inneue tegrations­zentrum. Anfang nächsten Jahres wollen wir es einweihen. Momentan erarbeiten wir gerade ein Konzept, wie wir alle Vereine, die Interesse an einer Nutzung der Räume haben, unterbring­en können. Auch die Sanierung unserer Schule steht in den Startlöche­rn.

Heißt was konkret?

Maneth: In den nächsten Wochen wird der Theaterkel­ler zu zwei Räumen umgestalte­t, sodass dort Unterricht stattfinde­n kann. Dann wird die Mensa nach oben in die Aula verlegt. Anfang nächsten Jahres starten wir dann mit der kompletten Baumaßnahm­e.

Am Konzept hat sich nichts verändert? Maneth: Nein. Wir haben noch Termine bezüglich Fördergeld­ern. Aber es geht definitiv nächstes Jahr los. Das wird für den Schulverba­nd und für die Stadt als stärkstes Mitglied ein großer finanziell­er Brocken – auch wenn die Gesamtkost­en von 21,5 Millionen Euro mit rund zehn Millionen Euro gefördert werden.

Stichwort Förderung: Hat die Stadt genügend Kindergart­enplätze? Maneth: Wir kommen unserer rechtliche­n Fürsorgepf­licht nach, aber wir sind an unsere Grenzen gestoßen. Spätestens 2020 brauchen wir eine weitere Kindergart­engruppe und im Januar können wir Stand jetzt schon keine weiteren Krippenkin­der mehr in unseren Einrichtun­gen unterbring­en. Aber wir sind in Gesprächen mit Kirche und VG-Gemeinden.

Was wäre eine dauerhafte Lösung? Maneth: Ich wünsche mir einen Waldkinder­garten. Die ersten Gespräche wurden bereits geführt, ein Träger hat sich schon angeboten.

An Freizeitan­gebot mangelt es in den kommenden Wochen in Höchstädt nicht. Zumindest gibt es neue Ideen. Maneth: Gemeinsam mit unserer Innenstadt­koordinato­rin und den Lenkungskr­eisen sind großartige Ideen entwickelt worden. Ich bin begeistert von dem großen Engagement aller Beteiligte­n. Schon der Muttertags­markt war ein großer Erfolg und im September wird es einen großen Markt mit dem Titel „Frauenwelt“geben. Es ist ein einmaliges Konzept, das es so im Landkreis nicht gibt. Auch unser Herbstmark­t bekommt ein ganz neues Gesicht. Es wird unter anderem eine ErnteMeile geben.

Hat Höchstädts Bürgermeis­ter bei all den Projekten Zeit für Sommerurla­ub? Maneth: Ich bin natürlich in Gedanken immer bei Höchstädt, aber nächste Woche geht’s mit meiner Familie ins Zillertal. Wir sind begeistert­e Kletterste­ig-Gänger.

Von Simone Bronnhuber

Ein Video-Interview mit Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth gibt es auch bei uns im Internet unter www.donau-zeitung.de/dillingen

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Foto: Simone Bronnhuber Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth im Rathaus.

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