Donau Zeitung

Von Jägern und Sammlern

Turnschuhe sind bei Fans heiß begehrt – das hat seinen Preis

- VON JONATHAN MAYER

Es gibt sie noch, die Jäger und Sammler. Vor Jahrtausen­den machten sie Jagd auf Tiere, sammelten Pilze und Kräuter. Heute sieht ihr Beuteschem­a anders aus. In modernen Großstädte­n wie New York, London oder Berlin lauern sie teils über Stunden vor den Geschäften. Ihre Beute: Schuhe. Der Preis: egal.

Der Trend ist nicht neu. Seit Jahrzehnte­n sind Turnschuh-Fans, genannt „Sneakerhea­ds“, bereit, hunderte Dollar oder Euro auszugeben. Neu sind hingegen die Ausmaße, die die Liebe zum außergewöh­nlichen Stück annehmen kann. Unter Kennern sind Preise von bis zu 1200 Dollar fast schon normal. Gleichzeit­ig jagt ein Rekordprei­s den nächsten.

Die Faszinatio­n leuchtet ein: Einerseits sehen Sammler in den besonders teuren Modellen auch die besonderen Raritäten. Anderersei­ts dient der Schuh den Jägern als Geldanlage. Die limitierte­n Sondermode­lle erreichen im Wiederverk­auf Rekordprei­se. Der pfiffige Privathänd­ler schlägt da sofort zu – und verkauft die Schuhe später für ein Vielfaches weiter. Damit alle auch immer die aktuelle Preisentwi­cklung im Blick haben, bietet die Website StockX sogar einen Liveticker an, der an Aktienmärk­te erinnert: Rote und grüne Pfeile zeigen den aktuellen Kurs der beliebtest­en Modelle an.

Wie weit die Obsession gehen kann, zeigt ein Beispiel aus Nordamerik­a. Ein kanadische­r Sammler zahlte im Juli umgerechne­t stolze 390000 Euro für den sogenannte­n „Moon Shoe“(siehe Bild), ein Sondermode­ll der Marke Nike aus dem Jahr 1972. Mehr Geld hat noch niemand für Sneaker auf den Tisch gelegt – zumindest bisher.

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Foto: R. Unruh, dpa

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