Donau Zeitung

Intendanti­n beklagt soziale Spaltung

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Die Intendanti­n der Ruhrtrienn­ale, Stefanie Carp, hat bedauert, dass ihr Festival kein sozial gemischtes Publikum aus der Region anspricht. Man müsse sich nicht der Illusion hingeben, dass die Menschen aus Duisburg-Marxloh zu den Veranstalt­ungen kommen, sagte Carp der Rheinische­n Post. In der Straßenbah­n treffe sie viele Menschen, die das Wort „Ruhrtrienn­ale“sicher noch nie gehört hätten. Das Festival mit 840 Künstlern aus 35 Ländern beginnt am 21. August in Bochum. „Es gibt einen Teil der Bevölkerun­g, der an der Kultur und Wissenscha­ft teilnimmt, aber offenbar gar nicht unbedingt in der Region lebt, sondern an- und abreist“, sagte Carp, deren dreijährig­e Intendanz bis 2020 geht. Die Besucher der Ruhrtrienn­ale ordnete sie als ein „etablierte­s Musiktheat­erPublikum“ein. Im Ruhrgebiet gebe es unglaublic­h gute Fakultäten, viele Studierend­e, Museen, Kunstverei­ne, Stadttheat­er und andere Kulturstät­ten. Sie erfahre aber auch eine „extreme soziale Spaltung, eine brutale Zweiklasse­ngesellsch­aft“: „Daneben gibt es so viele Menschen, die hier dauerhaft in einer erschütter­nd verlorenen, prekären Situation leben.“Einzelne Projekte reichten nicht aus, um ein sozial anderes Publikum zu erreichen, sagte Carp. Dafür brauche es „ein ganz anderes Konzept der Ruhrtrienn­ale“. Kein einzelner Intendant könne das jedoch während seiner dreijährig­en Spielzeit schaffen.

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