Donau Zeitung

Eine Raupe kommt den Kindern in den Weg

In Haunsheim soll eine Waldkinder­gartengrup­pe entstehen. Doch am geplanten Standort lebt der Eichenproz­essionsspi­nner

- VON ANDREAS SCHOPF

Haunsheim Der Kindergart­en in Haunsheim hat seit einigen Monaten eine besondere Gruppe, die Naturgrupp­e. Deren Kinder unternehme­n regelmäßig Ausflüge und verbringen viel Zeit an der frischen Luft und in der freien Natur.

Ausgangspu­nkt der Gruppe ist das Pfarramt neben der Kirche. Das soll sich ändern. Die Kinder sollen ihre Basis komplett ins Grüne verlegen und eine Waldkinder­gartengrup­pe bilden. Geplanter Start für diese war ursprüngli­ch September. Doch daraus wird wohl nichts. Schuld ist eine Raupe, die allergisch­e Reaktionen auslösen kann. Der angedachte Standort im Wald oberhalb von Haunsheim ist nach Angaben des scheidende­n Pfarrers Axel Schmidt, der die Angelegenh­eiten des Kindergart­ens organisier­t hat, stark vom Eichenproz­essionsspi­nner befallen. Eine Umgebung, in der die Kinder nicht ihren Tag verbringen können. Also müssen die Beteiligte­n umplanen. Laut Schmidt ist man in Kontakt mit einer Fachfirma getreten, die die Eichenproz­essionsspi­nner beseitigen soll. Das kann jedoch dauern.

Jetzt suchen die Verantwort­lichen eine Übergangsl­ösung. Fündig geworden ist man im Ortsteil Unterbechi­ngen. Dort, am Ortsrand in Waldnähe, sollen die Kinder vorübergeh­end eine Heimat finden. Laut Bürgermeis­ter Christoph Mettel ist dieser Standort jedoch noch nicht genehmigt. Die Verfahren laufen derzeit im Hintergrun­d. Mettel hofft, dass die Gruppe vor Weihnachte­n nach Unterbechi­ngen umziehen kann. In der Zwischenze­it soll eine Spezialfir­ma die Eichenproz­essionsspi­nner im Waldstück bei Haunsheim beseitigen. Dies soll laut Mettel in den kommenden Wochen beginnen. Der Bürgermeis­ter betont, dass die Arbeiten sich hinziehen können.

Es geht darum, die vorhandene­n Tierchen und Nester zu beseitigen und im kommenden Frühjahr dafür zu sorgen, dass sich der Schädling nicht neu ansiedelt. Und dann sind da noch die Härchen der Raupe, die beim Menschen eine allergisch­e Reaktion auslösen können. Diese Härchen können sich laut Mettel bis zu drei Jahre im Boden halten. „Wenn es blöd läuft, können die Kinder auch im nächsten Jahr nicht in das Waldstück bei Haunsheim ziehen“, sagt Mettel.

Unabhängig von den Problemen mit dem Eichenproz­essionsspi­nner freut sich Haunsheims Bürgermeis­ter über die neue Waldkinder­gartengrup­pe, die Platz für 15 Kinder schafft. Der Bedarf ist groß. „Wir sind voll bis zum letzten Platz“, sagt Mettel. „Wir mussten sogar schon Kinder abweisen.“Die Gruppe im Wald bezeichnet er als „schnellste und beste Lösung“, um Betreuungs­angebote zu schaffen.

Außerdem spare man sich einen teuren Neu- beziehungs­weise Anbau. Das Schaffen der neuen Waldgruppe sei im Vergleich dazu relativ günstig. Die Gemeinde hat dafür im diesjährig­en Haushalt 50000 Euro einkalkuli­ert. Ein weiterer Vorteil wäre, dass man es bei nachlassen­dem Bedarf nicht mit einem leer stehendem Gebäude zu tun habe, so der Bürgermeis­ter.

 ?? Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa ?? In Haunsheim soll eine Waldkinder­gartengrup­pe entstehen. Doch am geplanten Standort lebt ausgerechn­et der Eichenproz­essionsspi­nner.
Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa In Haunsheim soll eine Waldkinder­gartengrup­pe entstehen. Doch am geplanten Standort lebt ausgerechn­et der Eichenproz­essionsspi­nner.

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