Rückkehr nach Alagaesia
Christopher Paolini knüpft mit drei Kurzgeschichten an seine erfolgreiche Serie an
Er schaffte es 2011 ins Guiness Buch der Rekorde als „jüngster Autor einer Bestseller-Serie“. Tatsächlich war Chistopher Paolini noch nicht einmal 15 Jahre alt, als er das „Vermächtnis der Drachenreiter“schrieb, das erste Buch der erfolgreichen Eragon-Serie, das 2003 auch in Deutschland auf den Markt kam. Die Geschichten um den jungen Drachenreiter Eragon, seine Drachendame Saphira und ihre Abenteuer schlug nicht nur junge Leser in ihren Bann. Weltweit hat sich die Drachenreitersage mehr als 35 Millionen Mal verkauft – mehr als fünf Millionen Mal allein im deutschsprachigen Raum. Nach vier Bänden schien Schluss zu sein. Doch jetzt gibt es Hoffnung auf einen fünften Band.
Mit „Geschichten aus Alagaesia“legt Christopher Paolini, mittlerweile seriöse 36 Jahre alt, drei Kurzgeschichten vor, die wieder in die Welt der Drachen, Elfen und Urgals und nicht nur auf eine Fortsetzung sondern auch auf einen fünften Eragon-Band vorbereiten sollen: Die drei Geschichten „Die Gabel, die Hexe und der Wurm“erzählen von einem rätselhaften Wanderer, von einem verfluchten Kind und von der Macht eines Drachens, und sie sind sehr unterschiedlich. Während die erste Geschichte stilistisch und inhaltlich an die EragonSerie anknüpft, besteht die mittlere aus unzusammenhängenden Erinnerungs-Notizen der Hexe Angela, die sich schwer zu einem Gesamtbild fügen. Einen wichtigen Part spielt darin Elva, jenes durch Eragons Ungeschick verfluchte Mädchen, dessen übersinnliche Kräfte beängstigende Ausmaße annehmen. Geschrieben hat diesen Part Paolinis Schwester Angela, die ihn zu der Figur der Hexe inspiriert hat.
Der dritte Teil ist eine Heldengeschichte der Urgals. Auch hier ist ein Mädchen die Hauptperson, unerschrocken, lernbegierig und besessen von dem Wunsch nach Rache. Es ist eine stilistisch schwache, oft holprige Geschichte mit großen Längen und fragwürdiger Logik. Lose verbunden sind die drei Geschichten durch Eragons frustrieentführen renden Alltag im neuen Heim der Drachenreiter, wo er sich um alles kümmern soll und statt Abenteuer zu erleben langweilige Büroarbeiten erledigen und als Moderator zwischen Zwergen und Elfen agieren muss. Aber am Ende ist ein neuer Drache geschlüpft.
Schon seit mehreren Jahren versucht Christopher Paolini mit einer Science-Fiction-Geschichte mit dem wenig aufschlussreichen Titel „TsiaSoS“an den Eragon-Erfolg anzuknüpfen. Nachdem dies nicht gelungen ist, scheint er nun nicht abgeneigt, nach Alagaesia zurückzukehren. Die Eragon-Fans dürfte die Nachricht freuen.
Christopher Paolini: Die Gabel, die Hexe und der Wurm – Geschichten aus Alagaesia. Aus d. Englischen von Michaela Link, cbj, 320 Seiten, 18 Euro – ab 12 Jahre