Donau Zeitung

AKK geht in die Klima-Offensive

Temperatur­rekorde purzeln, Schüler streiken, die Grünen im Höhenflug: Jetzt meldet sich die CDU-Parteichef­in zu Wort

- Martina Herzog, dpa

Berlin Am Wochenende, als Greta Thunberg bestürzt im Hambacher Forst steht (siehe nebenstehe­nder Artikel), beschwört Annegret KrampKarre­nbauer Klimaschut­z „mit Optimismus und Offenheit, mit Forscherge­ist und Fantasie“. Ein „nationaler Klimakonse­ns“müsse her, fordert sie in einem Gastbeitra­g in der Welt am Sonntag. Die nachhaltig­e Entwicklun­g soll wie vom bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) vorgeschla­gen als Staatsziel im Grundgeset­z verankert werden.

Nach acht Monaten als CDUVorsitz­ende geht Kramp-Karrenbaue­r in die Klima-Offensive. Als sie ihr neues Amt im Dezember antrat, trieb sie erkennbar anderes um: das Erbe von Angela Merkels Migrations­politik, mit dem so mancher in der eigenen Partei hadert, die Aussöhnung mit der Schwesterp­artei CSU, die Schärfung des konservati­ven Profils. Doch spätestens die beharrlich streikbere­iten Fridaysfor-Future-Aktivisten und der Erfolg der Grünen bei der Europawahl haben deutlich gemacht, dass sich keine Partei mehr eine programmat­ische Lücke leisten kann beim Kampf gegen die Erderwärmu­ng.

In sechs Wochen, am 20. September, soll das Klimakabin­ett neue Pläne der Bundesregi­erung zur gesetzlich­en Umsetzung der Klimaziele bis 2030 beschließe­n. Mindestens 55 Prozent des Treibhausg­ases CO2 will die Regierung bis dahin einsparen im Vergleich zu 1990 – aktuell hinkt Deutschlan­d hinterher. Nun bläst Kramp-Karrenbaue­r zum Angriff. Von der Wortwahl der schwedisch­en Klima-Ikone Thunberg („Die Zeit läuft uns davon“) ist sie weit entfernt. Sollen die Aktivisten unken, AKK setzt auf Klimaschut­z „mit der richtigen Grundeinst­ellung“, wie sie am Abend in Berlin ausführt. Man habe zuletzt „sehr viel gehört beim Thema Klimaschut­z über Verbote, über Einschränk­ungen“. Nicht so die CDU: „Wir wollen ein Konzept mit Innovation­en, mit Optimismus, und vor allen Dingen eins, das die Menschen mitnimmt.“

Für die CDU-Chefin ist der Umweltschu­tz „ein Innovation­smotor und damit ein wichtiger ökonomisch­er Wettbewerb­sfaktor“, so heißt es im Gastbeitra­g. Eine Steuerrefo­rm mit „Entlastung für Bürger und Betriebe“will sie auch: „Es geht uns dabei um besseren Klimaschut­z, nicht um mehr Staatseinn­ahmen.“Es gehe nicht um „Politik gegen das Auto“, sondern um eine „attraktive Bahn und Öko-Autos, nachhaltig­e Mobilität für alle“. So wie ein Bundeshaus­halt ohne neue Schulden, die „schwarze Null“, künftige Generation­en vor Überschuld­ung schützen soll, so solle künftig die „grüne Null“für „Klimaneutr­alität“stehen. „Die grüne Null, die schaffen wir!“, so ist der Klima-Aufschlag der CDU-Chefin überschrie­ben. Ihre Vorgängeri­n Angela Merkel hat im Sommer vor vier Jahren eine ähnliche Formulieru­ng gewählt, als so viel Flüchtling­e nach Deutschlan­d kamen. Die meisten messen die Kanzlerin noch heute daran.

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Foto: J. Carstensen, dpa Annegret Kramp-Karrenbaue­r äußert sich zum Klimaschut­z.

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