Mit gespannten Segeln durchs Nass
Das aufregende Ferienprogramm des Segelclubs Dillinger Land beim Wagersee begeistert Kinder aus dem Landkreis so sehr, dass ein Jugendlicher direkt Mitglied im Verein wurde
Lauingen Trotz bewölktem Himmel, kühlen Temperaturen und Regen lässt sich der Segelclub Dillinger Land nicht davon abhalten, den 36 Kindern aus dem Landkreis Dillingen ein aufregendes Ferienprogramm zu bieten. Auch die acht- bis 15-Jährigen sind wetterfest angezogen und sichtlich aufgeregt vor ihrem ersten Segeltörn. In drei Gruppen mit je zwölf Teilnehmern sollen die Nachwuchssegler im Kinderboot „Optimist“ihre ersten Segelversuche starten. Bevor es jedoch endlich aufs Wasser geht, werden den Kindern in einer kurzen Theorierunde die Grundkenntnisse vermittelt. Jugendausbilderin Katrin Hartmann bringt ihnen die wichtigsten Handgriffe und Verhaltensregeln bei und übt das Erlernte gleich auf einem Boot an Land ein.
Auf dem wackligen Boot lernen die Kinder, wie sie sich richtig umsetzen, was ihnen leichtfällt. Doch das Steuern mit der Pinne bereitet den meisten noch Schwierigkeiten, denn die Pinne nach rechts zu drehen, heißt nicht, dass das Boot nach rechts fährt. Beim Segeln funktioniert das Steuer genau andersherum. So sind die Kinder schon manchmal verwirrt.
Danach lernen die zwölf den wichtigen Kreuzknoten kennen. Auch wenn zuerst ein kleines Knotenchaos entsteht, schaffen es alle, einen perfekten Kreuzknoten zu präsentieren. Dann geht es endlich aufs Wasser. Obwohl der Regen anhält, ist die Motivation bei den Kindern groß, und es kann sie nichts mehr an Land halten. Ausgerüstet mit Schwimmweste und Paddel rennen die Kinder zum See und sitzen auch schon in ihren Booten. Sichtlich aufgeregt und voller Motivation stechen Tom und Kilian, die vergangenes Jahr schon dabei waren, in See. Aber auch die anderen fünf Boote lassen nicht lange auf sich warten und liefern sich direkt ein Rennen, zuerst noch ohne Segel, dafür mit Paddel. „Es ist am besten, einfach anzufangen, da lernt man am meisten“, sagt Hartmann. Klappt es einmal doch nicht mit dem Paddeln oder Steuern, werden die Kinder jederzeit von zwei Motorbooten des Segelclubs begleitet. „Wir haben auch Trostgummibärchen an Bord, falls es mit dem Segeln mal nicht so funktioniert“, sagt die Jugendausbilderin.
Nach dem Rennen geht es dann auch endlich richtig los. Die Boote der Kinder werden mit Mast und Segel ausgestattet. Kaum auf dem See, reißt der Himmel auf, und es hört auf zu regnen. Die Bedingungen sind perfekt, der Wind weht leicht, und es kann gesegelt werden. Unter ständiger Anleitung der zahlreichen Mitglieder dürfen die Kinder erstmals über den See gleiten und die Kraft des Windes spüren. Alle sind begeistert, wie gut die Kinder ihren ersten Segeltörn meistern. Bei einem kleinen Wettbewerb sammeln die Teams Bälle von der Oberfläche des Sees ein und liefern sich ein richtiges Duell. „Das Wichtigste bei der spielerischen Übung ist, dass die Kinder ein Gefühl für das Boot bekommen und vor allem das Steuer sicher bedienen können“, erklärt Hartmann.
Nach gut eineinhalb Stunden auf dem Wasser geht es wieder hinein in die warme Schutzhütte des Segelclubs Dillinger Land. Die Kinder sind ein wenig traurig, dass es vorbei ist. So gibt es beim Mittagessen kein anderes Thema als das Segeln. „Es hat mir sehr gut gefallen, ich bin eh eine Wasserratte“, sagt die achtjährige Milena aus Lauingen. Sie ist sich sicher, dass sie auch nächstes Jahr wieder dabei sein will.
Auch ihre Freundin Carla hat Gefallen am Segeln gefunden: „Mich hat das Wetter nicht gestört, mir hat es trotzdem gefallen.“Damit hat Tony Horsch, Erster Vorsitzender, sein Ziel erreicht: „Die Kinder sollen aufs Gschmäckle kommen. Wir freuen uns immer, wenn Nachwuchs kommt.“Das hat auch schon bei Paul Czymek funktioniert. Der 14-Jährige war vor zwei Jahren beim Ferienprogramm des Segelclubs Dillinger Land dabei und ist seitdem begeistert vom Segeln. Heute ist er ein festes Mitglied und hilft selber beim Ferienprogramm seines Vereins mit. „Es macht mir viel Spaß, den Wind zu nutzen“, sagt Paul. Im Herbst macht der 14-Jährige seinen Jüngstenschein, und natürlich soll irgendwann das eigene Boot folgen. Horsch ist glücklich, dass das Ferienprogramm für Begeisterung sorgt und auch neue Mitglieder bringt.