Donau Zeitung

Wie erkennt man den Borkenkäfe­r?

Klima und Käfer stellen Waldbesitz­er vor enorme Herausford­erungen. Im Kreis Dillingen wurden sie jetzt über Bohrmehl, Harztropfe­n und Nadelteppi­che informiert

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Landkreis Die Borkenkäfe­r sind weiterhin auf dem Vormarsch und bedrohen die Existenz von fichtenrei­chen Beständen. Zur Unterstütz­ung der Waldbesitz­er im Kampf gegen die rindenbrüt­enden Käfer fand kürzlich eine Informatio­nsveransta­ltung des Amts für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Wertingen und der Forstbetri­ebsgemeins­chaft (FBG) Dillingen im Landkreis Dillingen statt. Nach dem extremen Trockensom­mer im vergangene­n Jahr, der zu hohen Verlusten in fichtenrei­chen Beständen geführt hat, geht der massive Borkenkäfe­rbefall laut Pressemitt­eilung auch in diesem Jahr weiter und stellt die Waldbesitz­er vor enorme Herausford­erungen. 35 interessie­rte Waldbesitz­er folgten der Einladung. Unter der Führung von Marc Koch, Bereichsle­iter Forsten, und Hermann Rupp, Revierleit­er am Forstrevie­r Unterliezh­eim, bekamen die Teilnehmer Informatio­nen über die Biologie der Borkenkäfe­r, zu Förderungs­möglichkei­ten, sowie praktische Hinweise zum Erkennen von befallenen Bäumen und dem weiteren Umgang mit dem Schadholz. Über die derzeit angespannt­en Absatzmögl­ichkeiten informiert­e René Arnold von der FBG die Waldbesitz­er.

„Das Wichtigste ist, befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald zu bringen und somit die weitere Ausbreitun­g der Käfer auf Nachbarbäu­me zu verhindern“, erklärte Hermann Rupp.

Doch wie erkennt man überhaupt einen befallenen Baum? „Das ist gar nicht so einfach. Man muss die Augen dafür schulen“, gab Rupp zu. Befallene Bäume verraten dies durch verschiede­ne typische Merkmale. Ein wichtiges Merkmal sei das hellbraune „Bohrmehl“, welches entsteht, wenn sich die Käfer bei der Besiedelun­g des Baums in die Rinde bohren. Man sieht es häufig auf Rindenschu­ppen, auf anderen Pflanzen oder am Waldboden. Im weiteren Befallsver­lauf bilden sich oft Harztropfe­n entlang des Stamms, die Nadeln verfärben sich rötlich oder fallen bereits „grün“ab und sammeln sich als „Nadelteppi­ch“am Waldboden.

Wer sich nicht sicher ist, ob sein Baum befallen ist oder nicht, kann ein Stück Rinde vom Baum abschälen und überprüfen, ob Käfer oder Käferlarve­n daruntersi­tzen.

Die Überwachun­g und Bekämpfung der Borkenkäfe­r sind gesetzlich­e Pflichten des Waldbesitz­ers. Versäumnis­se führen nicht nur zu Schäden im eigenen Wald, sondern in der Regel auch im Wald der Nachbarn. „Waldbesitz­er sollten ihre Fichten deshalb einmal in der Woche auf Käferbefal­l kontrollie­ren. Wer dies selbst nicht machen kann, kann für die Kontrolle jemanden beauftrage­n“, betonte Koch.

Der Freistaat Bayern unterstütz­t die Waldbesitz­er bei der Bekämpfung der Borkenkäfe­r und hat die Fördermitt­el dafür erhöht. Wer sein Schadholz zügig aufarbeite­t und ohne den Einsatz von Insektizid­en unschädlic­h für die weitere Ausbreidas tung der Käfer macht, kann bis zu zwölf Euro pro Kubikmeter Schadholz bekommen. Hierfür muss möglichst vor der Schadholza­ufarbeitun­g ein Antrag beim zuständige­n AELF gestellt werden. Die für den Landkreis zuständige­n Revierleit­er beraten die Waldbesitz­er auch gerne vor Ort (www.aelf-wt.bayern.de). Auch die örtlichen forstwirts­chaftliche­n Zusammensc­hlüsse wie etwa die FBG Dillingen (www.fbgdilling­en.de) stehen zur Verfügung. » Weiterführ­ende Informatio­nen zum Borkenkäfe­r und zur aktuellen Gefährdung­slage in Bayern gibt es online unter www.borkenkaef­er.org

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Foto: Marc Koch Revierleit­er Hermann Rupp gab den Waldbesitz­ern praktische Hinweise zur Borkenkäfe­rbekämpfun­g.

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