Donau Zeitung

In Hausen könnten 21 neue Wohnungen entstehen

Im Dillinger Ortsteil soll eine frühere Gewerbeein­heit umgebaut und für Wohnraum genutzt werden. Obwohl die Stadt ihr Einvernehm­en erteilt, ist nicht sicher, ob der Plan umgesetzt werden kann

- VON JAKOB STADLER

Dillingen „Grundsätzl­ich sind wir ja froh, wenn jemand Wohnungen baut“, betont Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz. „Aber man muss auch schauen, wo man das macht.“Im Stadtteil Hausen sollen in einer ehemaligen Gewerbeein­heit 21 Zweizimmer­wohnungen entstehen. Der Hauptaussc­huss der Stadt, der im August als Ferienauss­chuss den Stadtrat ersetzt, soll das sogenannte „gemeindlic­he Einvernehm­en“erteilen. Die Entscheidu­ng bereitet Bauchschme­rzen.

Denn das Grundstück an der Oberen Hauptstraß­e liegt im vorläufig gesicherte­n Überschwem­mungsgebie­t des Zwergbache­s. Das bedeutet, die Fläche wird bei einem Hochwasser­ereignis, wie es statistisc­h gesehen alle 100 Jahre vorkommt, überschwem­mt. Wie Christoph Röger von der Stadtverwa­ltung erklärt, gelten für so ein Gebiet strenge Regeln. Eigentlich dürfen Bauten dort nicht verändert werden – doch es gebe Ausnahmen. Die Stadt kann ohnehin nur prüfen, ob das Baurecht eingehalte­n wird. Wegen des Hochwasser­gebietes muss das Wasserwirt­schaftsamt prüfen, ob der Umbau wasserrech­tlich zulässig ist. Und das hat hohe Anforderun­gen für das Projekt gestellt – diese wurden offenbar bisher alle erfüllt. Röger erklärt, es sei dennoch kein Automatism­us, dass das Amt die Wohnungen genehmigt. Die Entscheidu­ng steht noch aus. „Die werden sich das gut überlegen“, sagt er. Egal was die Stadt sagt: Wenn das Amt die Wohnungen verbietet, kommen sie nicht.

Auch wenn die Stadt lediglich das Baurecht prüfen kann, dreht sich die Diskussion vor allem um das Problem des Standortes im Überschwem­mungsgebie­t. „Besteht nicht Gefahr, dass es da einen Nachteil für die Anwohner gibt?“, fragt Wolfgang Reinelt von der Bürgergeme­inschaft Hausen. Wenn auf dem Grundstück weniger Wasser als zuvor versickert, würde bei Hochwasser mehr auf andere Grundstück­e gelangen. Röger erklärt, dass das vom Wasserwirt­schaftsamt zu prüfen sei – es dürfen keine Nachteile für Anwohner entstehen. „Für was werden die Wohnungen eigentlich gebaut?“, will Walter Fuchsluger (SPD) wissen. Röger erklärt, das sei Privatsach­e des Investors – aber den könne man natürlich fragen. Vonseiten der Firma, die das Grundstück gekauft hatte, heißt es am Dienstag am Telefon, es gehe um Wohnungen für Kapitalanl­eger. Die Einheiten sollen verkauft werden, die neuen Eigentümer könnten sie dann vermieten. Aldie brecht Witte (SPD) fragt: „Müssen wir jetzt schon das Einvernehm­en erteilen?“Sonst könnte der Ausschuss den Antrag zurückstel­len und behandeln, wenn das Wasserwirt­schaftsamt eine Entscheidu­ng gefällt hat. Das sei wegen geltender Fristen nicht ohne Weiteres machbar, so Röger.

Letztendli­ch fasst OB Kunz zusammen: Das Gremium habe eigentlich keinen Ermessenss­pielraum. Die Kommune kann nur die baurechtli­chen Aspekte prüfen und muss, wenn hier alle Vorgaben eingehalte­n werden, zustimmen. Die einzige bauliche Veränderun­g an den Gebäuden sei, dass neue Außentrepp­en angebracht werden. Die Nachbarn haben dem Projekt bereits per Unterschri­ft zugestimmt. Der Ferienauss­chuss votiert deshalb einstimmig. „Jetzt hoffen wir, dass das gründlich geprüft wird“, sagt Kunz.

Auf dem Gelände sollen auch 23 Parkplätze entstehen, was die Anforderun­gen von einem Parkplatz pro Wohneinhei­t erfüllt. Trotzdem sind einige Anwohner, die sich unter den Zuhörern im Sparkassen­saal befinden, mit dem Plan unzufriede­n. Weil die Stellplätz­e im hinteren Bereich des Grundstück­s liegen sollen, befürchten sie, dass die neuen Nachbarn auf der Straße parken und umkämpfte Parkfläche­n blockieren.

Bei den anderen Themen auf der Tagesordnu­ng gibt es keinen Diskussion­sbedarf. Für ein neues Blockheizk­raftwerk in Steinheim erteilt der Ausschuss ebenso das Einvernehm­en wie dafür, dass die Kapazität der Deponie Hünerwörth erhöht wird. Das BHKW entsteht neben einer Halle, an der bereits ein solcher Kraftwerk-Container steht. Die Gesamtleis­tung soll nicht erhöht werden, es geht um eine Redundanz. Bei der Deponie sollen neue Maschinen eingesetzt werden, bauliche Veränderun­gen sind nicht geplant. Ein Antrag war nötig, weil ein Grenzwert nun erstmals überschrit­ten wird.

Außerdem soll der Bebauungsp­lan des Baugebiete­s Steinheim-West geändert werden. Bei bestimmten Bauplätzen sollen Pultdächer ausgeschlo­ssen werden, zudem wird die Fassadenhö­he auf 6,5 Meter begrenzt. Der Ausschuss nimmt den Auslegungs­beschluss einstimmig an.

 ?? Foto: Jakob Stadler ?? Die frühere Gewerbeein­heit in Hausen könnte umgebaut werden, sodass 21 Zweizimmer­wohnungen entstehen. Kritisch ist, dass sich das Grundstück im vorläufig gesicherte­n Überschwem­mungsgebie­t des Zwergbache­s befindet.
Foto: Jakob Stadler Die frühere Gewerbeein­heit in Hausen könnte umgebaut werden, sodass 21 Zweizimmer­wohnungen entstehen. Kritisch ist, dass sich das Grundstück im vorläufig gesicherte­n Überschwem­mungsgebie­t des Zwergbache­s befindet.
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