Donau Zeitung

Hospizhelf­er sind dringend gesucht

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN redaktion@donau-zeitung.de

Der Hospizvere­in der Städte Wertingen und Höchstädt hat sich aufgelöst. Jetzt fehlt es hinten und vorne an Ehrenamtli­chen.

Wer unterstütz­t bei der Hospizarbe­it eigentlich wen? Die Familie den Sterbenden. Der Hospizhelf­er den Sterbenden und die Familie. Die Hospizkoor­dinatoren den Hospizhelf­er, die Familie und den Sterbenden. Ein Arzt den Hospizkoor­dinator...

In der Hospizarbe­it geht es um Zusammenar­beit, um Dasein und Sicherheit vermitteln, Zuhören und Weghören können, um fachliche Hilfe und menschlich­e Begleitung. Über 20 Jahre haben Menschen im Rahmen eines Vereins sich dieser Aufgabe gewidmet, haben eigene Grenzen dabei erfahren dürfen und sind oftmals selbst daran gereift.

Sponsoren unterstütz­ten den Verein Wertingen-Höchstädt finanziell, so dass auch immer wieder Schulungen und Vorträge gewährleis­tet waren. Alle anderen Dienste, von der Koordinati­on über die Verwaltung bis hin zur individuel­len Betreuung, standen ganz im Zeichen des Ehrenamts. Dass es dieses braucht, steht außer Frage. Dass allerdings in organisato­rischen Fragen – wenn möglich – Zusammenar­beit angesagt ist, ebenfalls.

Wertingen und Höchstädt, katholisch­e und evangelisc­he Kirchengem­einden, hatten in dem Verein von Anfang an zusammenge­arbeitet. Jetzt gilt es, das Miteinande­r auf den ganzen Landkreis auszuweite­n und persönlich­e Grenzen aufzuweich­en.

Wenn Altgewohnt­es sich auflöst, entsteht automatisc­h Neues. Wie sich dieses Neue entwickelt, hängt von allen Beteiligte­n ab. Für den Großraum Wertingen, samt Buttenwies­en und Höchstädt, wäre es sehr wünschensw­ert, wenn die über Jahre gewachsene Hospizbegl­eitung bestehen bliebe und weiter entwickelt würde. Zum einen mit bewährten ehrenamtli­chen Kräften, zum anderen mit neuen interessie­rten Menschen, die sich trauen, sich der Aufgabe zu stellen.

Denn die Anfragen nach Unterstütz­ung werden derzeit eher mehr als weniger. Und wer sich von einem Verein, dessen Kern sich auf der anderen Seite des Landkreise­s befindet, abgrenzen will, schließt sich selbst aus. Zu den gesetzlich­en Auflagen für unterstütz­te Hospizbegl­eitung gehören nämlich möglichst kurze Anfahrtstr­ecken. Und die sind nur gewährleis­tet, wenn Menschen aus der Region sich für die Region einsetzen. Ganz egal übrigens, ob katholisch, evangelisc­h oder muslimisch, ob mit oder ohne offizielle­s Glaubensbe­kenntnis – beim ambulanten Hospizdien­st des katholisch­en Caritasver­bandes sind alle gleicherma­ßen willkommen. Das gilt für Hospizhelf­er wie für Familien, die Begleitung wünschen.

Bei soviel Offenheit sollte es wohl möglich sein, dass die Hospizhelf­er eines Landkreise­s ebenfalls zusammenar­beiten!

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