Donau Zeitung

Arbeiten im Alter – diese Regeln gelten

Immer mehr Senioren entscheide­n sich, auch nach dem Erreichen des Rentenalte­rs weiterzuar­beiten. Doch dabei sollten sie einige Punkte beachten. Eine Expertin sagt, welche

- VON JULIAN WÜRZER

Augsburg Immer mehr Rentner verdienen im Ruhestand hinzu. Das zeigen die Zahlen des Bundesarbe­itsministe­riums. Waren es um die Jahrtausen­dwende noch 530 000 erwerbstät­ige Rentner, stockten im vergangene­n Jahr 1,45 Millionen Menschen ihre Rente auf. Ein Grund kann eine zu geringe Rente sein. Doch oftmals arbeiten die Menschen auch über das Renteneint­rittsalter hinaus, um unter Leuten zu sein oder aus privaten Gründen. Dennoch: Wer in Rente ist, kann nicht einfach so Geld hinzuverdi­enen. Deshalb ein Überblick darüber, was Pensionäre beachten müssen, wenn sie weiterarbe­iten, und ob sich das auch lohnt.

Ab wann kann ich Rente beziehen?

Diejenigen, die nach 1964 geboren sind, erreichen das Rentenalte­r mit 67 Jahren. Für Menschen, die zwischen 1947 und 1963 geboren sind, wird das Renteneint­rittsalter stufenweis­e angehoben. Jemand der 1955 geboren wurde, hat mit 65 Jahren und 9 Monaten einen vollen Anspruch auf seine Rente. Hingegen hat jemand, der 1963 geboren wurde, erst mit 66 Jahren und 10 Monaten denselben Rentenansp­ruch. Daneben besteht außerdem die Möglichkei­t, eine vorgezogen­e abschlagsf­reie Altersrent­e zu beantragen. Aktuell geht das mit mindestens 63 Jahren und 8 Monaten und nach 45 Versicheru­ngsjahren oder für schwerbehi­nderte Menschen.

Darf ich trotz Rente weiterarbe­iten?

Ja. Es wird niemand verpflicht­et, in Rente zu gehen. Die Deutsche Rentenvers­icherung Bund informiert Versichert­e bei Erreichen des Renteneint­rittsalter­s darüber, welche Möglichkei­ten sie haben. Bei den meisten Angestellt­en ist eine Weiterbesc­häftigung in dem aktuellen Beruf laut Gundula Sennewald von der Deutschen Rentenvers­icherung vom bestehende­n Arbeitsver­trag abhängig. Mancher endet mit Erreichen des Rentenalte­rs. Die genauen Regelungen müsse jeder mit seinem Arbeitgebe­r absprechen, sagt sie. Läuft der Vertrag aus, kann der Arbeitgebe­r beispielsw­eise einen neuen Vertrag anbieten. Zudem könnten Rentner sich auch auf dem Arbeitsmar­kt umgucken und sich einen anderen Job suchen.

Wie viel darf ich zu meiner Rente dazuverdie­nen?

Da gebe es unterschie­dliche Konstellat­ionen, sagt Sennewald. Bezieht ein Versichert­er vor der Regelalter­sgrenze eine Altersrent­e, darf er nur 6300 Euro jährlich hinzuverdi­enen. Das gilt so lange, bis der Versichert­e die Regelalter­sgrenze erreicht. Verdient ein Rentner in diesem Zeitraum mehr, wird der Betrag mit 40 Prozent auf die bezogene Rente angerechne­t. Ein Beispiel: Bezieht jemand eine Rente von 1000 Euro monatlich und verdient jährlich 18 300 Euro hinzu, wird der Freibetrag von 6300 Euro abgezogen – so verbleiben noch 12 000 Euro. Die werden monatlich herunterge­rechnet, also 1000 Euro im Monat. Danach wird der Zuverdiens­t mit 40 Prozent angerechne­t – 400 Euro. Also verringert sich die Rente auf 600 Euro – dennoch würde es sich lohnen, da der Rentner mit Arbeit und Rente mehr Geld zur Verfügung hätte als ohne zusätzlich­en Job. Laut Sennewald ist der Hinzuverdi­enst allerdings gedeckelt. Verdient jemand mehr als seinen Maximalver­dienst der vergangene­n 15 Jahre, wird das Gehalt voll auf die Rente angerechne­t.

Und wie sieht es aus, wenn die Regelalter­sgrenze erreicht ist?

Die Rente wird nach Erreichen der Regelalter­sgrenze nicht mehr beeinträch­tigt. Danach könne man also unbegrenzt dazuverdie­nen, so Sennewald. Dann entfällt auch der Beitrag für die Rentenvers­icherung. Der Arbeitgebe­r hingegen zahlt diese Beiträge weiter – einen Einfluss auf die Rentenhöhe hat das nicht mehr. Außerdem kann sich die Weiterbesc­häftigung auf die Krankenver­sicherung auswirken. Darüber hinaus besteht für den Versichert­en auch die Möglichkei­t, seine Rente erst später in Anspruch zu nehmen. Außerdem gebe es besondere Bestimmung­en, wenn jemand beispielsw­eise eine Witwenrent­e bezieht. Um die verschiede­nen Optionen abzustimme­n, empfiehlt Sennewald angehenden Rentnern eine Beratung.

 ?? Foto: stock.adobe.com ?? In der jüngsten Zeit kommt es immer häufiger vor, dass Menschen sich entscheide­n weiterzuar­beiten, obwohl sie schon in Rente gehen könnten. In vielen Fällen lohnt sich das auch finanziell, wenn bestimmte Regeln eingehalte­n werden.
Foto: stock.adobe.com In der jüngsten Zeit kommt es immer häufiger vor, dass Menschen sich entscheide­n weiterzuar­beiten, obwohl sie schon in Rente gehen könnten. In vielen Fällen lohnt sich das auch finanziell, wenn bestimmte Regeln eingehalte­n werden.

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