Kunstszene fordert Umdenken
Kritik am Aufbau der Garnisonkirche
Berlin Künstler, Wissenschaftler und Architekten haben ein Umdenken beim Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gefordert. Das Projekt ziehe keinen deutlichen Trennstrich zu Kaiserreich und Nationalsozialismus und knüpfe kritiklos an die Geschichte der Kirche als zentralen Identitätsort der NS-Zeit und der Zeit der deutschen Kolonialkriege an, heißt es in einem offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Zu den Unterzeichnern gehören die Künstler Thomas Demand, Monica Bonvicini, Hans Haacke und Klaus Staeck, der Kunstsammler Harald Falckenberg, der Historiker Manfred Gailus, der Galerist Kasper König sowie die Architekten Peter Kulka, Matthias Sauerbruch und Philipp Oswalt. Der Brief ist auch an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert gerichtet.
In der Erklärung wird der Abriss des 1991 gestifteten Glockenspiels im Turm der Garnisonkirche gefordert, der derzeit wieder aufgebaut wird. Es trage „revisionistische, rechtsradikale und militaristische Widmungen“. Bei dem Nachbau der Kirche sollte zudem auf eine Nachbildung des Waffenschmucks verzichtet werden. In das Kuratorium und den Beirat der Kirchenstiftung sollten auch Vertreter von Menschenrechtsorganisationen aufgenommen werden.