Campino – ein glühender Fan des EV Füssen
Sobald Füssen erwähnt wird, tauchen Bilder im Kopf auf: Königsschlösser, Hopfensee, Tegelberg, Wandern, Allgäu-Idylle und danach ein Schnitzel mit Kässpatzen. Für uns hieß nach Füssen zu fahren: Blut, Schmerz und Tränen. Als junger Eishockeyspieler konnte man noch so fleißig trainieren. Spätestens in Füssen haben dir die „Allgeier“die Grenzen aufgezeigt. Im Stadion am Kobelhang, wo sich früher die Fans mit den Stiefeln die Stufen in den Hang getreten haben, gab es auf die Mütze. Die Frage war nicht ob, sondern wie brutal einen die Egens, Gmeiners und Fröhlichs rasieren. Zweistellige Pleiten waren für die Jugendteams des Augsburger EV keine Seltenheit.
Vor Jahrzehnten zählte der 16-fache Meister zu den Größten im deutschen Eishockey. Doch irgendwann standen die Fleischtöpfe nicht mehr an den beschaulichen Alpen, sondern in Düsseldorf, Köln, Mannheim, Berlin oder München. Die großen Eishockey-Städte lockten das perfekte Allgäuer Puckpersonal und so ging es mit dem EV Füssen bald bergab. Nach einer Finanzpleite musste der ruhmreiche Klub 2015 ganz unten in der Bezirksliga anfangen.
Nach drei Aufstiegen in vier Jahren kämpfte sich die Mannschaft in die Oberliga zurück und sorgt mit einem Sponsorendeal für Furore. Auf dem aktuellen Trikot prangt das Logo der Toten Hosen sowie der Songtitel: „Steh auf, wenn du am Boden bist.“So wie die Scorpions früher dem DEL-Klub Hannover verbunden waren, zeigt nun der bekennende Düsseldorfer EG-Fan Campino sein Herz für den Altmeister. Als die Allgäuer vor vier Jahren vor den Trümmern ihrer Existenz standen, trat der Sänger
dem neu gründeten Klub bei. Auch weil die Rockband mit ExNationalspieler Uli Hiemer, dem in Düsseldorf gelandeten FüssenImport, eine Freundschaft verbindet und man vor über 20 Jahren durch die Kneipen im Königswinkel gezogen ist.
Im Jahr 2000 gaben die Toten Hosen ein Rockkonzert im Füssener Eisstadion. Von einer Neuauflage träumen die EVF-Macher, um die schmale Kasse zu füllen. Und ein wenig schwärmen sie von den alten Zeiten, als nach Füssen zu fahren für Eishockey-Gäste vor allem mit einem verbunden war: Schmerzen.