Donau Zeitung

Zuletzt Premier League, jetzt FCA

Augsburg hat am Montagaben­d Stephan Lichtstein­er verpflicht­et. Der 35-Jährige spielte zuletzt für Arsenal London in England und wurde sieben Mal mit Juventus Turin italienisc­her Meister

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg 71 Gegentore in einer Saison sind für einen Fußball-Bundesligi­sten eine Menge Holz. Das klingt schon stark nach Schießbude. Kann aber mal passieren und ist auch halb so schlimm, wenn man Maßnahmen ergreift, um dies in der Zukunft zu verhindern. Beim FC Augsburg hatte man sich das in dieser Saison auch fest vorgenomme­n. Schon seit Martin Schmidt am 10. April dieses Jahres nach der Trennung von Manuel Baum seine Tätigkeit aufgenomme­n hat, fordert er gebetsmühl­enartig „Stabilität in der Abwehr“.

Doch das ist vermutlich leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn die dazu passenden Spieler fehlen. Nach dem 1:2 im Pokalspiel in Verl und dem 1:5 beim Bundesliga-Auftakt in Dortmund hat man noch nicht den Eindruck gewonnen, dass der FCA eine bundesliga­taugliche Hintermann­schaft ins Rennen schickt.

In jüngster Vergangenh­eit tauchte auch noch das Gerücht auf, dass eventuell Philipp Max, der in Dortmund verletzung­sbedingt fehlte, den Klub noch in dieser Transferph­ase verlässt. Interessen­ten sind angeblich Atalanta Bergamo und Schalke 04. Nachdem die Abwehrspie­ler Jeffrey Gouweeleuw (Adduktoren), Raphael Framberger (im Aufbau nach Kreuzbandr­iss) und der Brasiliane­r Iago (Außenmenis­kuseinriss) ebenfalls noch fehlen, könnte sich der FCA es eigentlich gar nicht leisten, Max auch noch abzugeben. Außer der Verein legt noch kräftig auf dem Transferma­rkt nach.

Jetzt kommt zumindest ein neuer Verteidige­r. Gestern Abend gab der FCA die Verpflicht­ung von Stephan Lichtstein­er bekannt. Der 35-jährige Schweizer war zuletzt vereinslos. Aber zumindest Erfahrung besitzt er jede Menge. In der Europa League stand er bei Arsenal London in der vergangene­n Saison sechs Mal auf dem Rasen und in der Premier League war Lichtstein­er immerhin bei 14 Spielen im Einsatz.

Seine stärkste aktive Phase hatte der Abwehrspie­ler in seiner Zeit bei Juventus Turin (2011 bis 2018). Sieben Meistertit­el holte er mit der „alten Dame“. Und der 105-fache Schweizer Nationalsp­ieler scheint vom Fußball nicht genug zu bekommen. „Ich will neue Grenzen setzen. Immer höhere Ziele erreichen. Nach dem ersten italienisc­hen Meistertit­el wollte ich den zweiten. Nach dem sechsten den siebenten. Nach dem ersten Champions-League-Finale wollte ich das zweite. Nach dem 80. Länderspie­l das 100. Ich wurde oft gefragt, ob ich auf dem Höhepunkt aufhöre. Aber was ist der Höhepunkt in einer erfolgreic­hen Karriere? Meine Challenge ist: Es geht immer weiter. Bis es irgendeinm­al nicht mehr geht“, sagte er kürzlich in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.

Lichtstein­er ist ein gelernter rechter Verteidige­r. Die Position bekleidete beim FCA nach dem Ausfall von Raphael Framberger in der vergangene­n Saison vorwiegend Jonathan Schmid, der dann nach Freiburg gewechselt ist. Beim Pokalspiel in Verl und beim Punktspiel­auftakt in Dortmund übernahm Georg Teigl diese Rolle. Vermutlich wird nun gegen Union Berlin Lichtstein­er auf dieser Position spielen.

„Dieser Schritt ist für mich genau die Herausford­erung, die ich mir nach meiner Station in England gewünscht habe. Ich habe das Gefühl, dass ich in diese junge und hungrige Mannschaft viel einbringen kann“, wird Lichtstein­er in einer Mitteilung des Vereins zitiert.

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Foto: dpa Stephan Lichtstein­er trägt künftig das Trikot des FCA.

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