Donau Zeitung

Nicht nur der Mini-Storch kommt

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Zum Bericht „Damit sich auch der Mini-Storch im Landkreis wohlfühlt“vom 12. August:

Der Durchzug des Stelzenläu­fers in unserer Region ist erfreulich, aber eine Ausnahmeer­scheinung. Von wesentlich dringender­er Bedeutung aus naturschut­zfachliche­r Sicht ist die Frage nach den Beständen in unserer Region brütender Vögel wie Kiebitz, Großer Brachvogel oder Bekassine und nach den ihnen hier zur Verfügung stehenden natürliche­n oder geeigneten Lebensräum­en. Die Antwort ist düster: Der Verlust an artenreich­en Feuchtwies­en und Niedermoor­en durch Entwässeru­ng, Grünlandum­bruch und Intensivie­rung ihrer landwirtsc­haftlichen Nutzung ist dramatisch. Kein Wunder, wenn viele Arten an Pflanzen und Tieren davon betroffen und in ihrem Bestand stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind.

Ein wesentlich­er Grund hierfür ist politische­s und behördlich­es Versagen in der Umsetzung des Naturschut­zes und in der Gestaltung einer ökologisch­en Landwirtsc­haft. Der erfreulich­e Durchzug des Stelzenläu­fers darf über die dramatisch­e Situation seiner in unserer Region brütenden Artverwand­ten und vieler anderer Arten von Pflanzen und Tieren durch den Verlust ihrer natürliche­n Lebensräum­e nicht hinwegtäus­chen. Die Zugvögel erinnern uns an unsere globale ökologisch­e Verantwort­ung. Sie kennen keine Grenzen. Wenn wir vor Ort keinen ausreichen­den Beitrag zum Schutz der Natur in ihrer Vielfalt leisten, können wir diesen andernorts von meist benachteil­igten Ländern nicht einfordern. Aus diesem Grund sollte sich nicht nur der durchreise­nde Mini-Storch bei uns wohlfühlen, sondern alle Tiere und Pflanzen. Bei genauer Betrachtun­g profitiere­n wir Menschen von allen Bemühungen um Naturschut­z und um eine ökologisch­e Landwirtsc­haft am meisten: Denn ohne Natur in ihrer vielfältig­en Gestalt können auch wir nicht leben. Josef Schrallham­mer, Buttenwies­en

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