Kommissar Maja
Bienen als Schnüffler – die Polizei denkt wirklich darüber nach
Augsburg Stellen Sie sich mal vor, liebe Leserin, lieber Leser, Sie kommen aus dem Urlaub heim, und am Flughafen bekommen Sie es erst einmal mit ein paar Bienen zu tun. Dann sollten Sie schön ruhig bleiben, auf keinen Fall danach schlagen – nicht, dass sich ein finaler Rettungsstich löst oder Ihnen gar ein tätlicher Angriff auf einen Vollstreckungsbeamten vorgeworfen wird. Denn Sie hätten es mit Spürbienen zu tun, die im Auftrag der Bundesrepublik summen. Über Bienen als ihr Freund und Helfer macht sich im Moment die Gewerkschaft der Polizei Gedanken. In ihrer Mitgliederzeitschrift stellt Sonja Kessler, eine 22-jährige Polizistin und Hobby-Imkerin aus Köln, ihre Bachelorarbeit vor. Das Thema: „Spürbienen – eine Revolution für die Polizeiarbeit?“Die Idee dahinter: Bienen können hervorragend riechen, ähnlich gut wie Spürhunde, meinen Bienenforscher. Man könne Kommissar Maja also wie Kommissar Rex nach der Belohnungsmethode trainieren und ausschwärmen lassen. Dabei könnten sie auch eine Fläche von 50 Quadratkilometern absuchen – zumindest zwischen Frühjahr und Spätsommer, sagt Sonja Kessler. Für ihre Idee bekam sie beim Europäischen Polizeikongress einen Sonderpreis. Laut Experten wie dem Würzburger Bienenforscher Jürgen Tautz ist die Umsetzung nur bedingt möglich. Dressierte Bienen in Glasröhrchen könnten Düfte zwar hervorragend nachweisen. Als gezielte Duftsucher in freier Natur seien sie aber nicht geeignet, weil es dort zu viel Ablenkung gebe. Zudem sei der Einsatz von Spürbienen aufwendig. Weil die Tiere kurzlebig sind, müsste alle zwei bis drei Wochen eine neue Einheit „Insektoren“trainiert werden.
Zwei Vorteile von Spürbienen liegen aber auf der Hand, oder besser, auf dem Flügel: Die gestreiften Schnüfflerinnen kämen ohne Uniformen aus und die Frauenquote bei Zoll und Polizei stiege schlagartig.