Rucksäcke sind jetzt kugelsicher
Sie sollen in den USA Schulkinder schützen
Washington Ende August neigen sich die Sommerferien für die Kinder in den Vereinigten Staaten dem Ende zu – und schon Wochen zuvor beginnen Eltern, ihre Kinder für das neue Schuljahr auszurüsten. Doch blickt man auf die Angebote, die derzeit in den USA auf dem Markt sind, könnte man getrost auch von „Aufrüstung“sprechen.
Gleich mehrere US-Hersteller bieten zum Schulbeginn kugelsichere Sitzkissen und Schulranzen an. Allein bis Ende Juli hat es in diesem Jahr in den USA einem Bericht des US-Senders CNN zufolge 22 Schießereien an Schulen gegeben, zuletzt in Dayton und El Paso. Viele Schulen erklären Schülern und Lehrern in speziellen Trainings, wie sie sich im Ernstfall verhalten. In Texas dagegen setzen die Sicherheitsbehörden darauf, das Waffenrecht weiter zu lockern. Ab diesem September dürfen Lehrer ihre Schusswaffen mit in das Gebäude bringen.
Wie US-Medien berichten, hat es zuletzt einen Run auf kugelsichere Produkte gegeben. Einige Anbieter steigerten ihre Verkaufszahlen um mehr als 200 Prozent. Beliebt sind vor allem Schultaschen, die wie normale Rucksäcke aussehen, aber Schutz des US-Standards Level-3A bieten. Damit kann die Außenhülle Neun-Millimeter-Geschosse abwehren und vor besonders durchschlagskräftigen Revolverpatronen wie 44er Magnum schützen. Einen Trainingsplan mit Hinweisen „für die nächste Schul-Schießerei“liefert ein Unternehmen gleich mit.
Kritiker werfen den Anbietern vor, mit den Ängsten der Familien systematisch Profit machen zu wollen. Psychologen sind der Auffassung, dass die Produkte eher Schaden anrichten als das Sicherheitsempfinden zu stärken.