Donau Zeitung

Die Liga verspricht Dramatik

Am Mittwoch startet die Saison mit dem Supercup zwischen Flensburg und Kiel. Einen Tag später beginnt die Bundesliga und die Experten erwarten einen Titel-Dreikampf

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Frankfurt/Main Schafft die SG Flensburg-Handewitt den Titel-Hattrick, erobert der THW Kiel erstmals seit 2015 wieder den MeisterThr­on oder sind am Ende die Rhein-Neckar Löwen der lachende Dritte? Der Kampf um die deutsche Handball-Meistersch­aft verspricht in der Olympia-Saison so viel Spannung und Dramatik wie schon lange nicht mehr. Zumal hinter dem TopTrio mit dem SC Magdeburg, der MT Melsungen und den Füchsen Berlin drei Herausford­erer lauern. „Die Spitze ist noch ausgeglich­ener und die Kronprinze­n sind stärker geworden“, sagt HBL-Geschäftsf­ührer Frank Bohmann vor dem Auftakt der 54. Bundesliga­saison am Donnerstag. „Ich glaube, wir haben viel mehr potenziell­e deutsche Meister als jemals zuvor.“

Am höchsten im Kurs steht bei den Experten der THW. In einer Umfrage nannten elf von 15 Trainern – drei Coaches gaben keinen Tipp ab – den Rekord-Champion als Topfavorit­en auf den Titel. „Kiel wird Meister. Die anderen Kandidaten kämpfen nur um Platz zwei“, Füchse-Coach Velimir Petkovic. Auch Flensburgs Meistertra­iner Maik Machulla sieht den THW als Maß der Dinge. „Die sind eingespiel­t. Das ist die beste Mannschaft, die es zu schlagen gilt.“

Kampflos will der Titelverte­idiger, der die Abgänge von Abwehrchef Tobias Karlsson (Karriereen­de) und Regisseur Rasmus Lauge (KS Kielce) verkraften muss, seinen Platz aber nicht räumen. „Wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen“, sagte Machulla. In Kiel sehnen sich Spieler und Fans nach dem 21. Meistertit­el, auf den der Verein seit nunmehr vier Jahren vergeblich wartet. Nach dem Ende der Ära von Erfolgstra­iner Alfred Gislason ist der Druck auf dessen Nachfolger Filip Jicha also groß, weshalb der frühere Profi die Favoritenr­olle erst einmal dem Nachbarn zuschiebt: „Ich sehe in der Mannschaft einen großen Hunger nach Erfolg. Aber Flensburg hat zweimal in Folge die Meistersch­aft gewonnen und ist daher auch in dieser Saison der Favorit. Es wäre falsch, auf eine andere Mannschaft zu tippen.“

In der Mitte September startenden Champions League sind Flensburg und Kiel gemeinsam gefordert, die seit drei Jahren anhaltende Abstinenz der Bundesliga-Klubs beim Finalturni­er in Köln zu beenden.

Zur ersten Top-Partie in der Bundesliga kommt es schon am 2. Spieltag, wenn Flensburg die Rhein-Neckar Löwen empfängt. Der Meister von 2016 und 2017 will mit Rückkehrer Uwe Gensheimer wieder ganz oben angreifen. „Ich glaube, dass wir als Mannschaft qualitativ so aufgestell­t sind, dass wir um alle Titel mitspielen können“, sagte der von Paris Saint-Germain nach Mannheim zurückgeke­hrte Weltklasse-Linksaußen. Für Neu-Trainer Kristjan Andresson, der das schwere Erbe von Dänemarks Weltmeiste­r-Coach Nikolaj Jacobsen angetreten hat, ist allerdings der THW Kiel der große Favorit. Ungeachtet dessen formulierp­rophezeite te Löwen-Regisseur Andy Schmid das forsche Saisonziel: „Ich will Meister werden, meine Kollegen wollen Meister werden, der ganze Verein will Meister werden.“Diesen Anspruch haben die Verfolger aus Magdeburg, Melsungen und Berlin – zumindest öffentlich – noch nicht. Sollte sich die Chance bieten, würden sie aber nur zu gerne in die Phalanx der großen drei einbrechen. Für Mindens Trainer Frank Carstens ist der SCM nach Rang drei im Vorjahr bereits jetzt titelreif – er tippte als Einziger auf die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert als Meister.

Und einen ganz besonderen Handball-Gipfel gibt es bereits am Mittwoch um 19.30 Uhr: Flensburg-Handewitt und THW Kiel feiern ein Jubiläum. Beide Bundesligi­sten bestreiten das 100. Nordderby – und das in einem außergewöh­nlichen Rahmen: Supercup in Düsseldorf. Mit dem Duell Meister gegen Pokalsiege­r ist das Jubiläum pikant gewürzt. Es geht um den ersten Titel der Saison, um reichlich Prestige und Vorherrsch­aft.

Die Verfolger: Magdeburg, Melsungen und Berlin

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Foto: Frank Molter, dpa Wenn Kiel (links Steffen Weinhold) und Flensburg (Holger Glandorf) aufeinande­rtreffen, ist viel Klasse im Spiel. Beide Mannschaft­en ermitteln am Mittwoch in Düsseldorf den Sieger im Supercup.

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