Donau Zeitung

Baustellen bremsen Rettungsdi­enste aus

Die Anfahrtswe­ge ändern sich im Sommer laufend. Wie man im Landkreis Dillingen damit umgeht

- VON CECILIA WEBER Foto: Filke

Landkreis „In den Ferien kommt es geballt, als wollten sie uns die Mobilität wegnehmen“, sagt Harald Bachler. Im Landkreis Dillingen sind derzeit wieder einige Straßen teils oder komplett gesperrt (siehe Artikel oben). Welche Folgen hat das bei einem Rettungsei­nsatz? Bachler, Leiter des Rettungsdi­enstes, erklärt, dass Straßenspe­rrungen auf kommunaler Ebene frühzeitig an der Einsatzste­lle in Dillingen gemeldet werden. Dennoch gibt es ein Problem.

In den Sommerferi­en ist es extrem: Laut der Münchner Pressestel­le des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) sind 80 Prozent der 73 Rettungsdi­enstbereic­he mit Behinderun­gen durch Verkehrsba­ustellen betroffen. Auch der Rettungsdi­enst des BRK in Dillingen ist mit diesem Thema derzeit häufig konfrontie­rt. „Das Problem sind die Staatsstra­ßen und die Gebiete außerhalb vom Landkreis“, sagt Bachler. Strecken, die nicht mehr zum Landkreis Dillingen gehören, werden der Leitstelle in Augsburg gemeldet. Diese Baustellen müssen dann an das BRK in Dillingen weitergele­itet werden. Sperrungen von Staatsstra­ßen werden, wie Bachler berichtet, weder in Augsburg noch in Dillingen bekannt gegeben. „Das BRK bekommt da nichts mit, wir erfahren das auch erst durch unsere lokalen Medien, wie die Zeitung“, sagt der Rettungsdi­enstleiter. Inzwischen erhält die Dillinger Kreisstell­e die Informatio­nen über Baustellen von persönlich­en Bekanntsch­aften und Quellen. „Das funktionie­rt wenigstens“, bemerkt er.

Der Rettungsdi­enstleiter hat eine klare Vorstellun­g, wie das Verkehrspr­oblem für das BRK gelöst werden kann: „Man braucht einen einheitlic­hen Verteiler.“Über diese Stelle könnten alle Baustellen und Sperrungen verwaltet werden und an das betroffene Gebiet weitergele­itet werden. „Da wären die Politik und der Staat gefragt, um diese Lücke in der Kommunikat­ion zu schließen“, sagt er. Das könnte laut Bachler nicht das BRK organisier­en. Die Leitstelle des BRK München geht weiter und fordert, dass der Rettungsdi­enst in die Planungen von Bauämtern miteinbezo­gen werden sollen. Es fehlt aber nicht nur die Informatio­n, dass eine Baustelle besteht. Die Kommunen, die ihre Sperrungen bekannt geben, verständig­en das BRK nicht über alternativ­e Wege. „Manchmal könnten wir auch durchfahre­n“, erklärt der Rettungsdi­enstleiter. Trotzdem wird außen herumgefah­ren. „Oft dauert es nicht länger einen anderen Weg zu fahren, aber manchmal kommt doch ein Umweg dazu“, sagt Bachler. Ausprobier­en durchzufah­ren ist trotzdem keine Option: „Sonst würden wir zuletzt plötzlich vor einem Bagger stehen.“

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