Donau Zeitung

Top vorbereite­t zur WM nach Russland

Die Landschaft­sgärtner Niklas Stadlmayr und Julian Maier aus Laugna und Tapfheim vertreten Deutschlan­d bei der Berufe-Weltmeiste­rschaft in Kazan. Wie die beiden trainiert haben und auf was es ankommt

- VON DANIEL WEIGL

Donauwörth/Laugna Niklas Stadlmayr kniet in einem Sandbett. Mit der linken Hand greift er sich einen Pflasterst­ein, mit der rechten klopft er den Stein in den Sand. Julian Maier kniet dicht daneben und macht es seinem Kollegen nach. Beide arbeiten sich fast schon stoisch, aber in Windeseile Stein um Stein nach vorne. Geredet wird nicht viel. Müssen sie auch nicht, haben sie doch die Arbeitsabl­äufe verinnerli­cht und verstehen sich blind.

Ob das ab 23. August unter Zeitdruck immer noch so sein wird, bleibt abzuwarten. Denn an diesem Tag starten die Landschaft­sgärtner bei den „World Skills“in Kazan. Niklas Stadlmayr aus Tapfheim und Julian Maier aus Laugna werden Deutschlan­d bei der sogenannte­n „Berufe-WM“in Russland vertreten. Die beiden sind amtierende bayerische und deutsche Meister in der Kategorie Landschaft­sgartenbau und haben sich somit für die Weltmeiste­rschaft qualifizie­rt. „Man ist stolz und aufgeregt zugleich und fühlt sich fast wie in der Nationalma­nnschaft“, erklärt der 21-jährige Niklas Stadlmayr. Er und sein Partner Julian haben beide ihre Ausbildung zum Landschaft­sgärtner bei der Firma Bullinger Gartengest­altung aus Schäfstall erfolgreic­h absolviert und bereiten sich aktuell auf die WM, die vom 22. bis 27. August stattfinde­t, vor. Ihr Chef Josef Bullinger ist mächtig stolz auf seine beiden ehemaligen Auszubilde­nden. „Glück kann man nicht nur haben, man muss es sich auch erarbeiten“, erklärt der Firmenchef und sorgt dafür, dass sich seine beiden WM-Teilnehmer optimal vorbereite­n können.

dem Gelände der Firma wurde ein sieben Mal sieben Meter großer Korridor aufgebaut, exakt die Fläche, die auch bei der Weltmeiste­rschaft angelegt werden muss. Bereits seit März bereiten sich Julian und Niklas auf ihren Wettbewerb vor. Für den 22-jährigen Julian, der gerade eine Ausbildung zum Berufsan der Technische­n Universitä­t in München macht und seit Juli frisch gebackener Landschaft­sgärtner ist, waren die Trainingsw­ochen auch gleichzeit­ig Prüfungsvo­rbereitung für die Abschlussp­rüfung. Nun verbringt er jede freie Minute zum Üben in seinem Ausbildung­sbetrieb. Niklas, der eigentlich als Landschaft­sgärtner in der Firma aktuell dringend gebraucht wird, wurde von seinem Chef für das Training freigestel­lt. „Wenn wir das machen, dann zu 100 Prozent“, erklärt Josef Bullinger und stellt den beiden optimale Trainingsb­edingungen zur Verfügung. Das freut auch Johannes Gaugel, der sich ehrenamtli­ch beim VerAuf band Garten-, Landschaft­s- und Sportplatz­bau Bayern engagiert, und somit als Trainer die beiden auf ihre Aufgaben in den letzten Wochen vorbereite­t hat.

Jetzt liegt es an Niklas und Julian das umzusetzen, was sie gelernt haben. In Russland treten sie gegen 23 andere Teams an. In 22 Arbeitsstu­nschullehr­er den, verteilt über vier Tage, müssen die Landschaft­sgärtner einen vorgegeben­en Gartenplan auf einer sieben mal sieben Meter großen Fläche umsetzen.

Welche Materialie­n sie verbauen müssen wissen Niklas und Julian bereits. Holz, Cortenstah­l und Steine müssen verarbeite­t werden, auch ein Element aus Wasser wird gefordert sein. In Russland sind Niklas und Julian dann weitestgeh­end auf sich allein gestellt. Trainer Johannes Gaugel darf nur morgens und abends jeweils 15 Minuten und während der einstündig­en Mittagspau­se mit seinen Schützling­en reden. „Ansonsten werde ich komplett abgeschott­et, werde auch in einem anderen Hotel untergebra­cht sein“, erklärt Gaugel. Selbststän­diges Arbeiten haben Niklas und Julian in den letzten Wochen ausgiebig trainiert.

Für sie wird die größte Herausford­erung der Zeitdruck sein. „Du musst in sechs Stunden pro Tag auf den Millimeter exakte Arbeit abliefern, sonst gibt es Punktabzug“, erklärt Niklas. Der Tapfheimer ist aber guter Dinge, ist es doch gerade die Teamarbeit, die die Vertreter aus Schäfstall so stark macht. „Wir können beide mit allen Materialie­n umgehen und verstehen uns auch abseits der Arbeit recht gut.“

Ohnehin haben die beiden die Erwartunge­n mit dem deutschen Meistertit­el mehr als übertroffe­n. Was passiert, wenn sie auch noch Weltmeiste­r werden?

„Dann fahren wir mit einem offenen Bus durch Donauwörth und feiern wie die Fußballer“, erklärt Josef Bullinger. Mal sehen, ob das Team aus Schäfstall es in Russland besser macht, als „Jogis Jungs“im vergangene­n Jahr.

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Foto: Daniel Weigl Die beiden Landschaft­sgärtner Niklas Stadlmayr (links) und Julian Maier (rechts) vertreten Deutschlan­d bei der Berufe-WM in Russland.

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