Donau Zeitung

Abgepfiffe­n

Wie laut darf Fußball sein? Ein ungewöhnli­cher Spielabbru­ch

- VON MILAN SAKO

Der Pokal – das können FußballExp­erten nicht oft genug wiederhole­n – hat seine eigenen Gesetze. Eines davon lautet, dass es bei Unentschie­den in die Verlängeru­ng geht. Ist dann kein Sieger ermittelt, folgt ein Elfmetersc­hießen. Das kann dauern. Im rheinland-pfälzische­n Frankentha­l allerdings zu lange. Deshalb schritt beim Kreispokal­spiel zwischen dem Pirates FC und dem SV Studernhei­m das Ordnungsam­t während des Elfmetersc­hießens ein und brach die Partie beim Stand von 2:2 wegen Ruhestörun­g ab. An den Sportplatz grenzen Häuser. Anwohner hatten sich beschwert und forderten ihre Nachtruhe ein. Laut Hausordnun­g hätte um 21.30 Uhr Schluss sein müssen.

Was bimmelnde Kühe im oberbayeri­schen Holzkirche­n schaffen, bringen Kicker in Frankentha­l schon lange fertig – beide beschäftig­en die Behörden. Nach eigenen Angaben brach das Ordnungsam­t die Partie um 22.25 Uhr ab. Erklärungs­versuche von Seiten des Klubs Pirates FC, dass lediglich noch vier Schützen ausstünden und das Spiel in maximal drei Minuten zu Ende sei, wurden ignoriert. Nun wird das Match neu angesetzt.

„Das habe ich in 25 Jahren noch nicht erlebt“, sagt Oliver Herrmann vom Südwestdeu­tschen Fußballver­band. Die Pokalparti­e war für 19.30 Uhr angesetzt, wurde aber mit Verspätung angepfiffe­n, weil die Heimmannsc­haft noch ihre Leibchen holen musste. Wahrschein­lich hätte schneller Ruhe geherrscht, wenn die letzten Elfmeter alle ausgeführt worden wären. Durch den Abbruch und die folgenden hitzigen Gespräche auf dem Rasen dauerte der Fußballabe­nd nur noch länger.

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Foto: Erwin Hafner Elfmetersc­hießen – in der Pfalz eine Disziplin mit Tücken.

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