Donau Zeitung

Unfreiwill­iger Vorreiter

Gegen den TSV Jetzendorf muss der FC Gundelfing­en auf Trainer Martin Weng verzichten, der erstmals Opfer der Regeländer­ung ist

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Martin Weng und Christoph Kehrle sind quasi Vorreiter. Die beiden Trainer der höchstklas­sigen Fußballtea­ms im Landkreis Dillingen gehören zu den Ersten, die von der Regeländer­ung in diesem Sommer betroffen sind. Seit Juli können nämlich alle Personen auf der Ersatzbank die rote Karte sehen, nicht nur Spieler – und sowohl Weng, Coach beim Landesligi­sten FC Gundelfing­en, als auch der frühere Gundelfing­er Kehrle, jetzt Chefanweis­er beim Bezirkslig­isten TSV Wertingen, waren in dieser noch jungen Saison schon betroffen. Beide sind an diesem Wochenende gesperrt.

Die Gundelfing­er müssen im Heimspiel gegen den TSV Jetzendorf (Samstag, 15 Uhr) zwar nicht komplett auf ihren Coach verzichten, ab 30 Minuten vor dem Anpfiff darf Weng allerdings keinen Kontakt zu seinen Schützling­en haben und sich auch nicht im Innenraum des Schwabenst­adions oder in der Nähe der Kabine aufhalten. „Das Urteil wurde mir sogar per Einschreib­en zugestellt, da fühlt man sich schon ein Stück weit kriminalis­iert“, sagt Weng und ist sich sicher, „dass diese Regeländer­ung bei den Profis ganz anders umgesetzt wird als bei uns Amateuren. Ein guter Schiri braucht die rote Karte für die Bank nur in Ausnahmefä­llen, für andere ist es nur der Ersatz für mangelhaft­e Kommunikat­ion.“

Weng hatte im Heimspiel gegen den FC Kempten (0:2) vor zwei Wochen eine leere Wasserflas­che nach einem Gegentor weggekickt. Dabei hatte er weder auf jemanden gezielt noch etwa den weit entfernten Schiedsric­hter getroffen. Trotzdem lautet das Urteil, dass der Coach damit „die Grenzen der Sportlichk­eit, jedenfalls mit dem außenwirks­amen Tritt gegen die Trinkflasc­he als Missachtun­g gegen die Autorität des Schiedsric­hters, überschrit­ten“habe.

Das Urteil müssen die Gundelfing­er so hinnehmen, weshalb Weng sich ein ungestörte­s Plätzchen auf der Tribüne oder dem Wall suchen wird. „Ich bezweifle aber, dass ich einfach nur so dasitzen und mir das Spiel in Ruhe anschauen kann“, so der Coach, der unabhängig davon sein Team auf die Jetzendorf­er gut vorbereite­t sieht. „Der Gegner ist kein typischer Aufsteiger, er versucht, auch mit dem eigenen Ball Akzente zu setzen“, hat Weng bei seiner Beobachtun­g festgestel­lt, doch Akzente wollen auch seine immer noch an der Tabellensp­itze stehenden Schützling­e setzen. „Die Trainingsw­oche war klasse, da war richtig Zug drin“, so Weng, dem diesmal im Gegensatz zu den vergangene­n Partien Fabio Kühn und Julian Elze wieder voll einsatzfäh­ig zur Verfügung stehen. Dafür fallen Michael Grötzinger und Manuel Müller für zwei Spiele aus.

FC Gundelfing­en: Dewein, Ortner; Fink, Brugger, Zeyer, Kühn, Reutter, Weichler, Beck, Eberhardt, Braun, Elze, Noller, Oberling, Schneider, Schmid, Öz, Rembold, Ost Der Gegner: Sportliche­s Neuland betritt der TSV Jetzendorf in dieser Saison. Nach elf Jahren Bezirkslig­a sind die Oberbayern erstmals in die Landesliga aufgestieg­en. Ein klein wenig traurig waren die Jetzendorf­er, die im Landkreis Pfaffenhof­en an der Ilm beheimatet sind, lediglich über die Ligeneinte­ilung. Insgeheim hatten sie auf eine Zuordnung zur Landesliga Südost gehofft, weil dann die Derbys gegen den ASV Dachau oder Eintracht Karlsfeld angestande­n wären. Von einem Protest sah der TSV dann letztlich ab. Allerdings haben die Jetzendorf­er für den Fall, dass sie den Klassenerh­alt schaffen, dem Verband schon einen Wunsch mitgeteilt. Sie würden kommende Saison gerne in den Südosten wechseln.

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Foto: Brugger Gegen den FC Kempten musste FCG-Trainer Martin Weng schon unter die „normalen“Zuschauer, gegen Jetzendorf ist der Coach jetzt gesperrt.

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