Nur einer darf jubeln
Jürgen Klopp gelingt mit Liverpool ein perfekter Start. Toni Kroos dagegen beschert Real einen späten Tiefschlag. Und Franck Ribéry? Der verliert mit Florenz und wird gelobt
Liverpool Nach dem Traumstart mit drei Siegen in drei Spielen feiern britische Medien das „unbarmherzige Liverpool“(Telegraph) und die „tödlichen Reds“(Guardian). Nach dem 3:1 gegen den FC Arsenal musste sich Trainer Jürgen Klopp nur dafür rechtfertigen, dass sein Team in der Schlussphase einen Gang runtergeschaltet hatte. „Wir sind nicht Disneyland“, sagte Klopp bei Sky Sports, „wir müssen nicht in jeder Sekunde alle begeistern.“Rund 80 Minuten lang hatte seine Mannschaft das Publikum in Anfield in Atem gehalten. „Es war eine Leistung voller Power, Energie, Gier und Leidenschaft“, schwärmte Klopp, „ich glaube, das braucht man gegen ein Team wie Arsenal.“
Der Ex-Schalker Joel Matip (41.) erzielte die Führung. Mohamed Salah (49. Strafstoß/59.) machte per Doppelpack alles klar für den Champions-League-Sieger. Das Gegentor von Lucas Torreira (84.) war nicht mehr als ein Schönheitsfehler.
Am kommenden Sonntag könnte Arsenal die Niederlage mit einem Heimsieg gegen den Erzrivalen Tottenham Hotspur vergessen machen. Ob Mesut Özil dann dabei ist? Der deutsche Ex-Nationalspieler stand gegen Liverpool wieder nicht im Kader der Gunners. Dabei hatte er nach dem versuchten Raubüberfall auf ihn auch die kurze Krankheit auskuriert und voll mit dem Team trainiert. Die Spekulationen über Özils Zukunft wurden damit neu befeuert. Angeblich ist der 30-Jährige in den USA beim MLS-Club D.C. United im Gespräch.
● Italien Bayern-Legende Franck Ribéry feierte Premiere in der italienischen Serie A – mit negativem Ausgang. Der 36-Jährige wurde am Samstag gegen den SSC Neapel in der 78. Minute eingewechselt, die Fans der Fiorentina feierten den Franzosen mit Ovationen. Doch in seiner kurzen Einsatzzeit zum Ligaauftakt konnte er zwei Tage nach seiner Vorstellung die 3:4 (1:2)-Niederlage nicht abwenden und noch keine Akzente setzen.
Nach seinem ersten Kurzeinsatz heimste Ribéry, dessen neuer Teamkollege Kevin-Prince Boateng bei seinem Florenz-Debüt das 3:3 markierte, dennoch viel Lob ein. „Er ist ein Champion und ein großes Vorbild“, sagte sein neuer Trainer Vincenzo Montella. Und Vereinspräsident Rocco Commisso meinte: „Er hat auch heute Abend seinen Beitrag geleistet. Er ist ein Phänomen. In der Serie A ist er wie Ronaldo.“
● Spanien Noch vor einer Woche hagelte es Lob von allen Seiten für Real Madrids Mittelfeldstar Toni Kroos. Beim Ligaauftakt gegen Celta Vigo hatte er ein Traumtor erzielt. Am zweiten Spieltag leitete er dagegen mit einem Ballverlust kurz vor dem Abpfiff das unglückliche 1:1 gegen Außenseiter Real Valladolid ein.
Mehrere spanische Sportblätter monierten am Sonntag, angesichts fehlender Neuzugänge bei den Königlichen habe der Trainer eine Angriffsformation aus dem Jahr 2016 – mit Benzema, Bale, Isco und James – aufs Feld geschickt. „Zidane hat die Software recycelt, aber der Computer hängt noch immer“, nörgelte die Zeitung AS.
Der Klub sucht weiter nach einem würdigen Ersatz für den nach Turin abgewanderten Cristiano Ronaldo. Seit Wochen wird unverhohlen um Neymar von Paris SaintGermain gebuhlt – genauso wie der FC Barcelona.