Medaillen für Meister
Wie junge Handwerker um den WM-Titel kämpfen
Wenn die besten Fußballmannschaften der Welt ihre Meisterschaft abhalten, dann schalten allein in Deutschland Milllionen Menschen den Fernseher ein. Auch die deutsche Handball-Nationalmannschaft bekommt zumindest noch ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit. Aber haben Sie schon einmal von der Nationalmannschaft der Berufe gehört? Nein? Wir bisher auch noch nicht, so ehrlich wollen wir sein. Deshalb folgt hier die notwendige Aufklärung: Die deutsche Mannschaft misst sich gerade im russischen Kasan mit den Vertretern anderer Nationen in eher, nun ja, ungewöhnlichen Meisterschafts-Disziplinen: Tischlern etwa, Schreinern oder Kochen.
22 Stunden Zeit – verteilt auf vier Tage – erhalten alle Teilnehmer für ihre Prüfungsaufgabe. Insgesamt kämpfen mehr als 1350 Teilnehmer um den Titel in ihrem Beruf. 39 von ihnen kommen aus Deutschland, zum Beispiel Niklas Stadlmayr und Julian Maier aus Laugna und Tapfheim im Landkreis Donau-Ries. Die beiden Landschaftsgärtner wollen in ihrer Zunft Weltmeister werden. Beide sind bereits amtierende bayerische und deutsche Meister.
Und wie schlagen sich die deutschen Handwerker im internationalen Vergleich? Deutschland lag zuletzt meist im guten Mittelfeld, stark sind vor allem Länder wie Russland, China oder Südkorea. Anders als im großen Sport kämpft die Meisterschaft auch nicht mit einem Doping-Problem. Hubert Romer, Geschäftsführer des Verbands Worldskills Germany, winkte in einem Interview ab: Leistungssteigernde Substanzen seien noch nicht aufgefallen. „Talent“, sagte er, „kann man nicht dopen.“